Walter Meier
Chicago (Illinois)
«Ich musste mich mit Händen und Füssen unterhalten»
In den Jahren 1950/51 war nicht viel los in Liechtenstein. Ich wollte
mehr von der Welt sehen. Dann hatte ich Gelegenheit, einen Sponsor
(Bürgen) für Amerika zu bekommen, den ich zwei Jahre davor in den
Ferien im Tessin kennengelernt hatte.
Am 11. November 1951 kam ich in Baltimore an. In New York, mei-
nem ursprünglichen Ziel, wurde gestreikt, so dass unser Schiff eben
Baltimore anlief. Die elftägige Überfahrt war sehr stürmisch. Siebzig
Prozent der Passagiere und Mannschaft waren seekrank. Ich fühlte
mich sehr gut mit der Hilfe von holländischem Gin.
New York war eine interessante und eindrucksvolle Stadt. Zwei
Wochen blieb ich dort, um alle Wunder anzusehen, und dann reiste ich
per Zug nach Chicago. Mein Sponsor war ein Professor an der Univer-
sität in Chicago.
Meine Schulenglischkenntnisse waren sehr gering, und ich musste
mich mit Händen und Füssen unterhalten. Ich wollte aber nur zwei
oder drei Jahre in Amerika verbringen und dann wieder nach Hause
zurückkehren. Nach einem Jahr lernte ich meine Frau kennen. Wir
heirateten ein Jahr danach. 1954 kam ich mit Frau und Kind wieder
nach Liechtenstein. Ich arbeitete ein Jahr lang in der Presta in Eschen.
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