ich mich früher zuerst als Balzner und dann als Liechtensteiner gefühlt
habe, heute ist das gerade umgekehrt. Leider ist es mir bis heute nicht
gelungen, Kontakt mit weiteren Liechtensteinern in Kolumbien aufzu-
nehmen. Es gibt sicher solche.
Meine Beziehungen zu Kolumbien sind mehr rational als emotional.
Da ich mich durch und durch als Liechtensteiner fühle, wäre es mir
nicht möglich, Kolumbien als Heimat zu betrachten. Bei meiner Toch-
ter, die hier aufgewachsen ist, verhält sich das anders. Kolumbien ist
für mich ein Land, in dem ich mich wohl fühle, wo ich gut aufgenom-
men und gut behandelt wurde und werde. Wo ich eines Tages hoffent-
lich sagen kann, eine gute Arbeit geleistet zu haben und wo vielleicht
das gleiche von mir gesagt wird. Kolumbien ist für mich ein Land, das
ich verteidige, wenn es manchmal zu Unrecht als Drogenparadies
bezeichnet wird und unter einem schlechten Ruf leidet, den vor allem
die Bevölkerung nicht verdient. Jene Staaten, die sich zum Richter
über Kolumbien machen, sollten vielleicht besser einmal im eigenen
Haus für Ordnung sorgen. Besonders Europa könnte hier noch viel
Terrain gewinnen, da die Europäer noch als Freunde angesehen wer-
den. Wenn man den Einsatz, den asiatische Staaten hier in jeder Hin-
sicht leisten, ansieht, glaubt man manchmal, dass es die Europäer
nicht nötig hätten, ähnliches zu tun.
Zum Schluss komme ich noch einmal auf Liechtenstein zurück. Was
ich zu sagen habe, ist weniger als Ratschlag denn als Wunsch aufzu-
fassen. Diese Zeilen gehen jene an, die glauben, am Image und an der
Existenz Liechtensteins herumkratzen zu müssen. Erschreckt diese
Leute der Gedanke nicht, dass Liechtenstein eines Tages nicht mehr
existieren könnte? Sind geschäftliche, politische oder ideologische
Gründe oder Vorteile wichtiger als das, was einem all das bedeutet,
was es nur einmal gibt, nämlich eine Heimat? Es ist mir schon klar,
dass manche Leute mit dem Wort «Heimat» nichts anfangen können
oder wollen. Kritisch nachzudenken über Liechtenstein sollte nur ein
Ziel haben: den Weiterbestand Liechtensteins und das Wohlergehen
der liechtensteinischen Bevölkerung.
«Unseren Vorfahren ist es gelungen, unsere kleine Heimat durch
alle Wirrnisse und Nöte der Zeiten ihren Kindern zu sichern und zu
einem friedlichen und stillen Glück zu führen. Ihnen, meine Herren
Abgeordneten, obliegt es, gemeinsam mit mir und meiner Regierung
diese Tradition weiterzuführen und nach bestem Wissen und Gewissen
alles zu tun, um diese Heimat uns und unseren Nachkommen zu erhal-
ten» (Fürst Franz Josef II., am 13. April 1939).
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