In Kalifornien ist der Verdienst bei leichterer Arbeit besser. Noch
etwas kommt hinzu: «Den Taschenkalender braucht Ihr mir nicht zu
schicken, denn solche gibt es hier in Amerika auch.» Und: «Kein
Schnee, wie Bruder Johann schreibt, denn die Lust danach ist mir ver-
gangen. Sonnenschein ist halt doch lieblicher wie Schneestürme.»
Kurz: In Kalifornien hat Konrad, was er will.
Er setzte das Briefschreiben fort und berichtete immer wieder,
«zwar nichts Neues, nur Steigerungen und Wiederholungen desselben
Inhaltes» (Brief vom 30. August 1930). Er hatte immer einen Arbeits-
platz. Vom Hotel in der Downtown wechselte er in ein Sanatorium, wo
er im wesentlichen ähnliche Arbeit verrichtete. 1932 führte er zusam-
men mit Gottlieb und seiner Schwester Anna Beck eine Zeit lang -
«während der Olympischen Spiele», erinnerte er sich — das «Cafe
Beck». In den vorhandenen Briefen ist diese offenbar glücklose Unter-
nehmung nie erwähnt, allerdings existiert ein eindrückliches Photo
mit Gottlieb und Anna Beck und Konrad hinter der Theke.
Es verwundert nicht, dass er in den dreissiger Jahren keinen
Anlass sah, nach Liechtenstein zurückzukehren. 1941 wurde er einge-
zogen und er tat bis Kriegsende als Militärkoch und Dolmetscher
Dienst. 1945 kam er dreimal nach Triesenberg zu Besuch, im August,
im November und auf Weihnachten/ Neujahr. Seine Schwester Hedwig
Beck ist noch heute gerührt, wenn sie sich an das erste Wiedersehen
Die Geschwister Gottlieb
und Anna Beck sowie Kon-
rad Sele im «Cafe Beck».
das sie 1932 kurze Zeit -
während der Olympischen
Spiele - führten. Die Namen
der Gäste sind nicht
bekannt
Pf