von Amerika sehen und dann nach.etwa zwei Jahren nach Liechten-
stein zurückkehren. Doch er fand keine passende Arbeit und musste in
der Prärie im Westen von Missouri Transportfahrten machen, in einer
unwirtlichen Gegend, mitten unter den Indianern, mit denen er auch
ein Abenteuer erlebte, «das ihm beinahe den Scalp gekostet hätte».“®
In dieser rauhen und ungesunden Gegend wurde er krank und starb
am 12. November 1855 in Jasper, ganz im Westen des Staates Missou-
ri. Es dauerte zehn Jahre, bis die amtliche Todesbestätigung in Vaduz
eintraf.
Fünfzig Jahre später schreibt Alois Rheinberger über seinen Cou-
sin: «Der Heinrich Rheinberger, Sohn des Alois Rheinberger, dem der
Löwen mit allem gehört hätte, starb in Lorenz County, Staat Missouri,
fremd, arm und verlassen. Er wollte nicht in Amerika bleiben, aber, ein
wenig abenteuerlich gesinnt, sich ein Weilchen unter den Indianern in
Kansas herumtreiben, dann wieder zurückkehren und Besitz von sei-
ner Heimath nehmen.»”
Wie schon erwähnt, ist der letzte Brief von Alois Rheinberger an
seine Tante in Vaduz vom 28. Februar 1864 datiert. Diese Tante The-
resia starb dann am 6. Juni 1867 im Roten Haus in Vaduz, dieses ging
teils durch Erbschaft, teils durch käufliche Auslösung an Hauptmann
Peter Rheinberger und seine Frau Theresia Rheinberger*” über.
Für Alois Rheinberger ging das erfolgreiche Leben als Grosswein-
bauer in Nauvoo weiter. Es sind uns aber von ihm schriftliche Nach-
richten erst wieder ab dem Jahr 1904 erhalten. Zu dieser Zeit hatte
nämlich Emma Rheinberger*! im Roten Haus den Kontakt mit Alois
Rheinberger in Nauvoo wieder aufgenommen, und es entwickelte sich
daraus ein reger Briefwechsel.
Aus diesen Briefen ist manche interessante Erinnerung an seine
Jugendzeit in Vaduz zu entnehmen. Er erzählt, wie er seine Frau Mar-
garetha, die aus Churwalden stammte, kennengelernt hatte,” oder
über den grossen Rheineinbruch im Jahre 1846. In einem Brief schil-
dert er seinen Tagesablauf im Alter von achtzig Jahren: «Zch selbst bin
gesund und zu jeder Arbeit viel fähiger, als es Leute meines Alters
gewöhnlich sind. Jeden Morgen während der wärmeren Jahreszeit
erhebe ich mich um vier Uhr, mache mein Frühstück, esse um fünf Uhr
und um sechs Uhr kann man mich an der Arbeit finden, Feld oder Kel-
ler, und verliere das ganze Jahr keinen Tag. Zur Winterszeit bin ich
um sechs Uhr auch schon fertig. Ich wohne und verpflege mich ganz
allein, wie mein Vater selig, der war auch 20 Jahre einsam im rothen
Haus.»
Im Jahr 1903 hatte Alois seine Frau verloren. Sie hatte zehn Kinder
geboren, zwei waren ihr im Tod vorausgegangen, drei folgten ihr
innerhalb von vier Jahren. Die anderen fünf überlebten ihren im Alter
Rheinberger
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