Volltext: Nach Amerika!

Portland — alte Freundschaften 
Die Bindung an Portland blieb bestehen. Zunächst ging Karolina jeden 
Monat nach Portland. Die Gründe waren materieller, emotioneller und 
religiöser Natur: Einerseits hatte sie ihre zwei Häuser in Portland ver- 
mietet, andererseits nützte sie ihre Aufenthalte zum Mess- und Freun- 
desbesuch. In den späten neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts wur- 
den die Besuche in Portland seltener: «Ich gehe alle zwei bis drei 
Monate einmal nach Portland zu meinen Bekannten für ein paar Tage, 
dann muss sich der Julius selbst kochen.» (16.2. 1897). Die Beziehun- 
gen Karolinas zu ihren Freunden in Portland rissen durch ihre selte- 
ner werdenden Visitationen nicht ab. «Zch werde der Juliana*®? schrei- 
ben, wenn ich von Portland komme, wie ich dort alle meine Freunde 
getroffen habe» (22.12.1909), versprach sie 1909, nachdem sie schon 
nahezu 15 Jahre in Troutdale gewohnt hatte. 
Die Besuche waren gegenseitig. Karolinas Landhaus war im Som- 
mer Anlaufstelle für die städtischen Freunde: «Im Sommer haben wir 
viel Besuch von Portland gehabt, fast jeden Sonntag». (16.1.1898). 
«Im Sommer habe ich viel Besuch von Portland, sie bleiben gewöhnlich 
2 bis 3 Wochen.» (13.2.1904). 
Das Haus in Troutdale 
Wie wohnte Karolina Lampert auf dem Land? In einigen Briefen findet 
sich eine Beschreibung ihres Anwesens: «Wir wohnen hier auf einer 
Anhöhe und haben schöne Aussicht auf den Fluss Colombia-Fluss. In 
der Nacht können wir die elektrischen Lichter sehen von Portland. Es 
ist 20 Meilen von hier. Eine Meile ist 20 Minuten. Es fahren jede Stun- 
de elektrische Wagen von- Troutdale nach Portland, und Abend und 
Morgen gehen die Eisenbahnzüge ... Das Vieh haben wir das ganze 
Jahr zu Hause, denn es hat keine Alpen hier, wir können den Rahm 
beim Haus verkaufen, haben alle Monat Zahltag. Wir haben fünf Küh 
und ein Pferd, drei Schweine und Hühner. Wir pflanzen jedes Jahr 
Kartoffel zum Verkaufen. Sie haben gewöhnlich einen guten Preis, sie 
werden gewöhnlich nach Kalifornien, St. Franzisco geschickt. Wir kön- 
nen sie in Troutdale einladen auf die Eisenbahn. Es ist nur 3 Meilen 
bis Troutdale und eine gute Strasse.» (21.2.1910). Neben den zum 
Verkauf bestimmten Kartoffeln und den Zwiebeln bauten Karolina und 
Julius hauptsächlich Obst an: «Wir haben auch alle Sorten Obst, näm- 
lich: Apfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Pfirsiche, Chiwten.» (25.4 
1910). «Wir haben sechs grosse Kirschenbäume um das Haus herum, 
es macht Schatten und im Sommer schöne Frucht.» (22.12.1909). Auf 
dem Speiseplan stand oft Hühnerfleisch: «Zch habe noch 80 Hühner, 
wir essen jede Woche ein paar. Das andere Fleisch ist teuer.» (8.1. 
1913). 
LAamDert 
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