kommen täglich zusammen, auch hat sie zwei ausgezeichnet gut Kin-
der. Sie kommen immer zu uns denn das Terese hat unsere Kleinste
besonders lieb. Auch sie grüssen Euch recht herzlich und sie wolle
recht bald schreiben. Auch meine Verwandten grüsst uns. So lebt denn
wohl und glücklich Adee!» (22.5.1881).
Frommelt nennt Europa sein Heimatland, wie auch Karolina und
ihr Sohn Julius von Deutschland sprechen und nicht von Liechtenstein.
Dies lässt vermuten, dass sich zum einen die Landesbezeichnungen im
Bevölkerungsbewusstsein noch nicht durchgesetzt hatten und dass
zum anderen die grössere Gebietseinheit, welche als Sprachgebiet
Liechtenstein, Deutschland, die Schweiz und Österreich umfasste.
mehr zur Identifikation in der neuen Heimat beitrug. Die Mitglied-
schaft Liechtensteins im Deutschen Bund (1815-1866) dürfte ein übri-
ges dazu beigetragen haben, dass sich die Auswanderer auf Deutsch-
land beriefen. «Entscheidend waren das gemeinsame Erkennungs-
merkmal (sic!), nämlich die deutsche Sprache, und der allgemeine kul-
turelle Habitus, der sich den Englischsprachigen vornehmlich in der
deutschen Vereins- und Bierkultur offenbarte.»"*
Entscheidend war auch die Akkulturation, also die Übernahme von
Lebensformen, wie sie in der neuen Heimat angetroffen wurden. Dies
kommt in den Briefen von Karolina besonders in den Ausreiserat-
schlägen für ihre Geschwister zum Ausdruck. «Wenn Ihr kommet, so
bringet gar nichts mit wie einfache Kleider, kein Bett und Bettgewand
es ist hier alles zu klein und die Kleider sind nicht Mode wir werden
dann hier schon Kleider kriegen, nehmet aber zu essen mit nämlich
getrocknetes Fleisch, Wurst, getrocknete Bieren, Zwetschgen, Kir-
schen und guten Brantwein.» (23.1.1873). So richtet sich auch Franz
Josef Frommelt gleich nach Ankunft «amerikanisch ein».
Karolina Lampert hatte für ihre nachgewanderten Landsleute Ar-
beitsplätze gefunden: «Der Josepha*” habe ich für einen Platz gesorgt
in einem Deutschen Gasthaus, wo sie alle Arbeit lernen kann, wie man
es hier macht, der Katharina'® habe ich das Karbetweben gelernt und
wir wohnen ganz nahe beieinander, dass wir, wenn es die Zeit erlaubt,
täglich zusammen kommen.» (26.6. 1881). «Sie haben alle Arbeit ge-
nug, der Remigi"” arbeitet auf dem Lande und bekommt 2 Thaler den
Tag und die Kost, der Johann schafft hier in der Stadt und hat 1 Tha-
ler 80 Sent den Tag bis jetzt, er wird aber später mehr bekommen. 1
Thaler ist 5 Franken und 80 Sent 4 Franken, das macht 9 Franken per
Tag, es wird viel gebaut hier dieses Jahr und genug Arbeit für jeden
Handwerker.» (Sommer 1881). So waren die ersten Erfahrungen der
Triesenberger in der neuen Heimat durchaus positiv: «Die Katharina
ist recht munter und es gefällt ihr recht gut. Sie sagt immer, sie würde
mit dem reichsten Triesnerberger nicht tauschen, sie kann noch immer
LANDeTt
zr
14