schungsreisenden zwar bereits im 18. Jahrhundert erkundet, waren in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lediglich einige Militärstütz-
punkte zur Sicherung der Trecks errichtet worden. Bis 1854 gehörte
das Gebiet zum indianischen Territorium, der Zensus für dieses Jahr
zählte lediglich 2’732 weisse Einwohner, wobei es sich mehrheitlich
um hier stationierte Soldaten handelte. In der Zeit von 1854 bis 1867,
als das Land zum Nebraska-Territorium gehörte, begann allmählich
die Erschliessung durch vereinzelte Siedler. 1867 wurde Nebraska auf
seine heutige Grösse von 200’358 km“ beschnitten und als 37. Staat in
die Union aufgenommen.*
Als Johann Heeb 1878 nach Nebraska kam, fand er ein immer noch
dünn besiedeltes, rauhes Land vor. In der Gegend von O’Neill gehörte
er zu den ersten Siedlern überhaupt.” Das Leben, das er führte, war
das eines Pioniers. Er transportierte mit einem Ochsenwagen ver-
schiedene Güter von Battlecreek nach Rushville und in das über drei-
hundert Kilometer entfernte Chadron, wo er hauptsächlich Rinderfar
nen belieferte. Bei seinen Transporten übernachtete er in freier
Prärie, weil es zwischen den Orten keine Häuser gab.'° Während sei-
1er Abwesenheit kümmerten sich die älteren Söhne um die Farm der
Familie. 1879 wurde der jüngste seiner nunmehr sieben Söhne,
Edwin, in O’Neill geboren.
Die Familie wohnte anfänglich in einem sogenannten Sod House.
Bei dieser für Nebraska typischen Art des Bauens verwendete man
wegen des weitgehenden Fehlens von Bauholz Grasziegel (Sod) und
fertigte daraus Hütten, die einigermassen Schutz vor den Unbilden der
Wildnis boten. Von daher leitet sich der Spitzname «Soddies» für die
frühen Pioniere in Nebraska ab.!! Elisabeth Heeb-Kühne berichtete
später vom Leben in diesem Sod House: Jeden Abend durchsuchte sie
die Betten der ganzen Familie nach Klapperschlangen, die durch das
Dach in die Hütte eindrangen.!? Die Siedler hatten mit «Hagel, Dürre,
Schneestürmen und Überschwemmungen»** zu kämpfen. Im Jahr 1888
tobte ein Schneesturm. Drei der Söhne befanden sich in der recht ent-
’ernt gelegenen Schule, als der Sturm losbrach. Die Kinder mussten
dort ohne Nahrungsmittel über Nacht ausharren, bis sich der Blizzard
gelegt hatte. Dieses Erlebnis scheint grossen Eindruck auf die jungen
Knaben gemacht zu haben, so dass dieses Ereignis in der Familiene-
rinnerung geblieben ist.'*
Die zwanzig Kilometer lange Strecke nach O’Neill legte die Familie
stets zu Fuss zurück, bis genug Geld vorhanden war, Pferde und einen
jeichten Wagen anzuschaffen.
Wie gefährlich dieses Leben sein konnte, dokumentiert auch das
Verschwinden des Sohnes John jr. Dieser wollte eines Tages im Jahr
{882 einen Nachbarn auf dessen Farm besuchen. Er erreichte sein
Biographische Beiträge