gen Schlacht (1. bis 3. Juli 1863) zur Umkehr zwang. Das war die Wen-
de im Sezessionskrieg, und es verwundert nicht, dass sich die Nach-
kommen Johann Heebs mit Stolz an dessen Erzählungen über diese
bedeutende Kriegshandlung erinnern.*
Nach Beendigung des Krieges 1865, den er unverletzt überstanden
hatte, verdingte sich Johann Heeb als Maurer in Allentown. In den fol-
genden Jahren vergrösserte sich seine Familie durch die Geburten sei-
ner Söhne John jr. (geb. 16. 11. 1865), David (geb. 3. 3. 1869), Joseph
(geb. 5. 9. 1871), Alois (geb. 5. 9. 1873) und Harry (geb. 31. 1. 1876).
Die wirtschaftliche Depression aber, die auf den New Yorker Banken-
zusammenbruch von 1873 folgte, führte insbesondere in den indu-
strialisierten Städten des Nordens zu massiver Arbeitslosigkeit.‘
Johann Heeb fand kein Auskommen mehr für seine Familie. Nach 17
Jahren in Allentown beschloss er daher, weiter nach Westen zu ziehen.
Diese Entscheidung fiel dem sechsfachen Familienvater sicher nicht
leicht. Noch einmal liess er eine gewohnte Welt hinter sich, in der Hoff-
nung, in der ungewissen Ferne ein besseres Los zu finden. Zwar hatte
er sich längst auf die amerikanische Lebensweise eingestellt, sprach
problemlos die englische Sprache, und die Kinder waren in den USA
geboren. Dennoch stellte ein neuerlicher Wohnsitzwechsel ein gewis-
zes Wagnis dar.
1877 zog Johann Heeb mit den Seinen nach Darlington (Wiscon-
sin). Doch auch hier konnte der mittlerweile 47jährige Maurer nicht
Fuss fassen. Bereits nach zehn Monaten brach die ganze Familie wie-
derum auf. In einem von Ochsen gezogenen Planwagen kam sie 1878
nach Holt County (Nebraska) und liess sich zirka zwölf Meilen nord-
westlich der Stadt O’Neill nieder.
Gemäss dem Homestead-Act von 1862, in dem festgelegt worden
war, dass jeder volljährige Bürger der Vereinigten Staaten gegen eine
geringe Gebühr Regierungsland im Ausmass von 160 Acres (64,8 Hek-
tar) erwerben konnte, vorausgesetzt, er lebte auf diesem Land und
bearbeitete es fünf Jahre lang, suchte Johann Heeb bei seiner Ankunft
in Nebraska um einen solchen Homestead mit einem bewaldeten Stück
Land an.’ Mit diesem Akt begann Johann Heeb in nun bereits vor-
gerücktem Alter, ein Leben als Farmer zu führen.
Lange war Nebraska kein Homesteading Land gewesen, sondern
nur der Korridor, durch welchen die Pioniere auf ihrem Weg nach
Westen zogen. Die Routen des Oregon-, Kalifornien- oder Mormonen-
zugs in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatten alle durch
das öde Nebraska geführt. Obwohl das Land seit 1803 zu den Verei-
nigten Staaten gehörte, als es im Zug des Louisiana-Verkaufs von den
Franzosen übergeben worden war, dachte kaum jemand daran, in der
«Grossen Amerikanischen Wüste» zu siedeln. Von französischen For-