einen anderen schönen Ort zieht ?», fragte er und fügte an: «This coun-
try has been good to me.» Solche Aussagen sind aber vielleicht schon
Ausdruck gemischter Gefühle. Zumindest nachgedacht über Sinn und
Unsinn seiner Auswanderung hatte Emil Walch. Besonders nachdem
1992 auch seine zweite Frau Levanda an Krebs gestorben war, wurde
er von Heimweh und Zweifeln geplagt. In dieser Zeit besuchte er
Liechtenstein mehrmals, kehrte aber immer wieder nach Missouri
zurück, wo seine sechs Kinder (Edward, Donna, Emil, Nancy, Susanna,
Karin) wohnen.
Jedes Mal, wenn er mit dem Zug bei Sargans «um's Eck» gekom-
men sei, habe er sich gedacht: «Die Liechtensteiner Berge sind schon
maximal.» Triesen und Balzers gefielen ihm in den letzten Jahren bes-
ser als Vaduz und Schaan. «In Vaduz wird es eng», meinte er. Triesen
und Balzers seien zwar etwas altmodisch, fand Emil, «aber döt kunnt
ma no hääm.» Emil hatte sich in Amerika verändert. das war ihm
bewusst. Gleichzeitig hatte er aber Mühe, Veränderungen in Liechten-
stein und dessen Gesellschaft einfach zu akzeptieren.
Emil Walch starb am 10. November 1996. «Dahääm» in Liechten-
stein erfuhren seine Verwandten und Freunde erst ein halbes Jahr
später von seinem Tod.
Quellen: Robert Behnen verwahrt heute die persönlichen Dokumente seines Urgross-
vaters Franz Josef Gassner und ist der family historian der Gassner Familie in
St. Louis. Pio Schurti weilte im Sommer 1992 in St. Louis und führte längere Gespräche
mit Raymond Seger und Emil Walch
Biographische Beiträge