Volltext: Nach Amerika!

Ifenbar fand er dort auf die Dauer doch nicht genug «Brod 
und Arbeit», wie er sich erhofft hatte, denn im Jahr 1886 
st sein Name bereits im Adressbuch der Stadt St. Louis zu 
inden. Johann Gassner ist als Steinmetz eingetragen. 
Der nächste Vaduzer, den es nach St. Louis zog, war 
Franz Josef Gassner, der 1870 geborene Sohn des Wolfgang 
und der Maria Aloisia, geborene Seger. Er war also 13 Jah- 
re alt gewesen, als Johann Gassner, ein Cousin seines 
Vaters, mit seiner Familie nach Amerika aufgebrochen war. 
Wer weiss, vielleicht hatte das Beispiel Johanns in Franz 
Josef den Wunsch zur Auswanderung hervorgebracht oder 
verstärkt. Einer hatte angefangen - andere folgten nach. 
Am 1. August 1887 hatte Franz Josef den «Heimath- 
Schein für unverheiratete Personen» erhalten. Offenbar 
oenötigte er ihn, um seine Ausbildung in Dornbirn antreten 
zu können. Er besuchte dort von 1887 bis 1890 die 
Gewerbliche Fortbildungsschule und absolvierte gleichzei- 
äg die Lehre als Schlosser und Dreher in der Dornbirner 
Maschinenfabrik J. Jg. Rüsch. Zu seinen Schulfächern ge- 
hörten «Freihandzeichnen, Geometrisches Zeichnen u. Elem. der Geo- 
metrie, Fachzeichnen für mech. tech. Geometrie, Geschäftsaufsätze, 
Gewerbliches Rechnen und Gewerbliche Buchführung». Der 17jährige 
war ein guter Lehrling, erntete er doch in allen Fächern die Bestnote 
«sehr gut». 
Im Sommer 1890 kehrte Franz Josef nach Vaduz zurück, wo sein 
Vater Wolfgang im Januar 1891 starb. Franz Josef, so heisst es in der 
Familiengeschichte der Gassner in St. Louis, habe ein schwaches Herz 
gehabt. Nach dem Tod seines Vaters habe man ihm geraten, nach 
Amerika auszuwandern, weil er dort auf geringerer Höhe über dem 
Meeresspiegel wahrscheinlich länger leben würde. 
Im Februar 1891 stellte ihm die Regierung ein «Wanderbuch für 
Handwerker und Arbeiter» aus, das «die Stelle eines förmlichen Pas- 
ses» vertrat. Weiter hiess es im Wanderbuch: «Ausgestellt zur Wande- 
rung nach Deutschland, der Schweiz u. nach Amerika auf die Dauer 
yon drei Jahren.» 
Zuerst zog Franz Josef nach Ravensburg, wo er in einer Filiale der 
Maschinenfabrik Escher Wyss & Cie. Arbeit fand. Am 18. März 1892 
wurde ihm ein Zeugnis ausgestellt. 
Im Jahr 1893 kam er beim Vetter seines Vaters in St. Louis an. 
Johann und Maria Christina Gassner nahmen den 23jährigen Einwan- 
derer für das erste Jahr bei sich auf. Kurz nach seiner Ankunft liess 
der junge Franz Josef ein Foto machen, das er seiner Mutter und 
7amilie nach Vaduz schickte. 
Franz Josef Gassner als 
23jähriger Einwanderer 
im Jahr 1893. Nach 
seiner Ankunft schickte 
er dieses Foto seiner 
Mutter nach Vaduz 
(Besitzer: Robert Behnen, 
Missouri} 
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