Geschiebe bedeckt. Als sich das Wasser nach sechs Wochen zurückzog,
waren die Ernten vernichtet, die Kartoffeln von Fäulnis befallen.
Obwohl der Fürst aus eigenen Mitteln Getreide verteilen liess und sich
bei Österreich erfolgreich für die Erleichterung von Getreideeinfuhren
nach Liechtenstein einsetzte, verschlechterte sich die Nahrungsmittel.
versorgung der Bevölkerung zusehends. Erschwerend war zudem
dass wegen des Sonderbundskrieges in der Schweiz (1847) der Wein-
und Viehhandel über den Rhein völlig zum Erliegen kam. Die Armut
unter den Untertanen sei so gross, schrieb Landvogt Johann Michael]
Menzinger an den Fürsten, dass diese «mit den meisten Zahlungen im
Rückstande bleiben. Eine executive Eintreibung rückständiger Zinsun-
gen und obrigkeitlicher Schuldigkeiten folgt der anderen, Feilbietun-
gen aller Art finden statt und aus Mangel an Käufern werden Fahrnis-
se, selbst ganze Wohnsitze mit den zugeschriebenen Gütern mit bedeu-
tendem Verlust und selbst dann noch mit Mühe an (den) Mann
gebracht». 3
» Nach der Rheinkatastrophe von 1846 erfolgten 1853 zwei weitere.
kleinere Einbrüche bei Triesen und Schaan. Am 16. Juni 1855 durch
brach der Rhein den Damm unterhalb von Vaduz, und die Fluten sol-
ien Schäden angerichtet haben, die grösser waren als jene von 1846
1868 führte ein Bruch der Schutzbauten bei Balzers zu Überschwem-
mungen bis an die Triesner Gemeindegrenze. 1872 kam es in Ruggell
zu einer Überschwemmung, und ein Dammbruch bei Triesen (1888)
führte schliesslich zur letzten Rheinüberschwemmung des 19. Jahr:
hunderts, bei der nochmals die ganze Ebene zwischen Vaduz und Ben-
dern überflutet wurde.
Ansicht von Vaduz und
dem Rheintal aus dem
Jahr 1833
(Gouache von Ludwig
Bleuler, Sammlungen des
Fürsten von Liechten-
stein, Schloss Vaduz)
Auswanderung im 19. Jahrhundert