dem ganzen Land wird nur Viehzucht betrieben. Das Vieh ist zum grös-
sten Teil noch wild.» Gleichzeitig konnte Wanger berichten, dass schon
bald Hoffnung auf Selbständigkeit bestehe. «Nun will der Patron noch
einige Tambos (Milchwirtschaften) einrichten. Von denen hoffen wir
einen zu bekommen ... Ob was daraus wird, kann man jetzt noch nicht
bestimmt sagen. Vorläufig arbeiten wir in der Käserei, damit wir ein
wenig Geld haben ... Wir müssten dazu Sättel, Lassos, Milchwagen u.
Pferde anschaffen auch Lebensmittel für die erste Zeit. Mir würde die
Beschäftigung sehr gut gefallen. Trotzdem es manchmal sehr rau zu
geht. Es ist wahrlich keine Kleinigkeit, wildes Vieh zu zähmen, u.
soviel halbwildes Vieh zu melken. Für ein Stück Vieh zu zähmen wird
5 Pesos bezahlt. Man könnte also ausser dem Milchertrag noch etwas
verdienen. Wir sehen nun zu, wie sich die Sache weiter entwickeln
wird.»*°
Zunächst aber zog der Winter ins Land. «Gegenwärtig haben wir
hier die schlechteste Zeit, den Winter, da ist nicht viel zu machen.
Man muss froh sein, wenn man eine Stelle hat bis im Frühling.»*"
«Morgens 6 !/z stehen wir jetzt auf im Winter, trinken Kaffee u. gehen
dann zur Arbeit. Rudolf u. ich müssen jeden Morgen zuerst Käse sal-
zen bis cic. 10 Uhr. Dann werden die Käse gekehrt, aufgestapelt,
geputzt u.s.w. Um '/2 11 essen wir zu Mittag. Da gibts Fleisch in Hülle
u. Fülle, Kartoffeln u. Gemüse wie bei uns. Nach dem Essen arbeite ich
mit Wolfinger u. einem eingewanderten Spanier, da Rudolf in der
Käserei hilft die Milch verarbeiten am Nachmittag. Wolfinger, ich u.
der Spanier haben dann die trockenen aufgestapelten Käse zu putzen,
zu ölen, zu wiegen u.s.w. Dabei lassen wir uns richtig Zeit, parlieren
Rudolf Jehle (links mit
Sohn Arthur) gründete
und leitete in Buenos
Aires den Jodelclub des
Schweizer Vereins Berna
die Auswanderung nach Südamerika 159