den Jahren von 1920 bis 1927 erhalten geblieben, in denen er ein
drücklich seine eigenen und die Anfangsschwierigkeiten seiner Kolle-
gen schildert.
Zu fünft bestiegen sie am 20. Juli in Triest den Dampfer «Frances-
cu». Kaiser blieb zunächst zurück, um auf seine Frau zu warten und
dann nachzukommen. Das Leben an Bord wird, nach Überwindung
der anfänglichen Seekrankheit, in den schillerndsten Farben geschil-
dert: «Morgens um 6 oder halb sieben stehen wir auf, denn um '/2 8
gibts das Frühstück, Tee genug u. ausgezeichneten Schwarztee u. fei-
nes schneeweisses Brot. Um halb 11 Uhr ist Mittagessen, eine ganz
dicke Suppe und Reis u. Schnitzelsosse, dann noch irgend etwas ande-
res Magronen u.s.w. dazu soviel wir mögen u. dann noch einen Becher
Wein. Am Abend gibts auch wieder so ähnlich Fleisch u. Magronen u.
wieder einen Becher Wein ... Tags über können wir auf dem ganzen
Schiff herum, da wird musiziert u. getanzt auf dem Deck wie in einem
Tanzsaal ... Ihr seht also, dass wir hier leben wie Gott in Frankreich,
wenn es nur immer so gehen wird.» Die Ernüchterung kam schon im
Verlauf der Seereise. «Nach einer 42 tägigen, glücklich überstandenen
Seereise sind wir nun gesund u. wohl in unserer neuen Heimat gelan-
det. Wir haben in dieser Zeit manches Interessantes gesehen u. miter-
lebt. Die Fahrt auf der Francescu war da einer Schneckenpost sehr
ähnlich. In Gibraltar hatten wir einen Kohlenbrand, dann streikten die
Arbeiter u. die Mannschaft an Bord u. so mussten wir dort eine volle
Woche vor Anker liegen. Ein andermal war wieder Maschinendefekt u.
so gings in einem fort, fast zum Verzweifeln. So ging die Zeit allmäh-
lich dahin, ein Tag nach dem andern verstrich, u. einer war öder als
der andere. Einige ausgenommen, an denen wir entweder Seegang
Vor dem Einschiffen in
Triest liess sich die Aus-
wanderergruppe foto-
grafieren; stehend
v.r. Arthur Wanger,
Rudolf Jehle, Arthur
Wolfinger, 1. sitzend
Oskar Seger; die übrigen
zwei Mitglieder der
Gruppe konnten bisher
nicht identifiziert werden
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