Volltext: Nach Amerika!

URAN, 
Handwerker und Landwirte (befonderS Familien) 
erhalten bedeutend redugierte Paffage durch bevolls 
müchtigte Gemeralagentur (H1784 0) 9 
Rommel & Co, In Bafel (Schweiz). 
x $ ° 4 
Auswangerungsiulige. Adılung! 
Die Regierung von Chile (Südamerika) Ieiftet Borfhuß für die Reife vom Eins 
hiffungsShafen Bordeaux bis nad Chile und bietet dem Einwanderer außerordentlich 
günftige Anfieblungsfonditionen (Landfehenkungen 20.)., Brochuren und Uuffchlüffe über 
das Kolonifationsprojeft fird grafig zu Haben bei dem 
BevonNmücdhtigten 
Albert Dillinzer, 
Sohenems$. 
«Liechtensteiner Volks- 
blatt» 25. Januar 1884 
Jinks) und 14. Juni 1895 
rechts) 
Von Partisanen ausgeraubt 
Zu den ersten Auswanderern, die ihr Glück in Südamerika suchten, 
gehörte Jakob Matt. Er war bereits 35 Jahre alt, als er 1913 sein Hei- 
matdorf Bendern verliess. Seine Reise begann am 6. Februar und führ 
te ihn über Zürich nach Marseille, wo er an Bord der «France» ging, 
die ihn, nach Zwischenhalten in Almeria, Valencia und Dakar, am 27. 
Februar nach Rio de Janeiro brachte. Dort legte er eine zweiwöchige 
Pause ein —- wahrscheinlich um sich zu orientieren - und begab sich 
dann nach Florianöpolis in der Provinz Santa Catarina an der Südspit- 
ze Brasiliens. Zwei Wochen nach seiner Ankunft schilderte er in einem 
ersten Brief den Reiseverlauf und seine neue Situation: «Gottlob immer 
gesund und munter. Mir fehlt nicht's als das Bier. Hier kostet eine Fla- 
sche Bier 80 Ct. bis 1 Fr. Essen ist nicht teuer u. gut. Fleisch genug, 
alle Tag 2 mal dreierlei Fleisch. Hunger muss hier keiner leiden u. für 
den Durst Kaffe, Tee oder Wasser. Kaffe ist gut u. billig aber ohne 
Milch. Weil ich noch die Prasilianische Sprache nicht kann arbeite ich 
als Maurer. Habe 7 Mill. = 10 Fr. per Tag. Kost u. Logis kostet 2 Mill = 
3 Fr. p. Tag, bleiben noch 7 Fr. Habe Aussicht auf eine bessere Stelle 
412 Mill. = 18 Fr.) als Polier. Maurer finden hier Arbeit genug. Es ist 
schön hier u. zimmlich warm. Wir haben am 4 Uhr schon Feierabend, 
u. können dann spazieren.»*“ — Jakob Matt etablierte sich erfolgreich. 
Gemäss Familienüberlieferung erwarb er über die Jahre mehrere 
Häuser. 1934, im Alter von 56 Jahren, entschloss er sich zur Rückkehr 
nach Liechtenstein, um seine Ersparnisse in der Heimat zu geniessen. 
Er verkaufte Hab und Gut und machte sich vor der Rückkehr zu einer 
Reise durch Brasilien auf. Dabei geriet er in einen Partisanenhinter- 
halt, wurde ausgeraubt und so schwer verletzt, dass er nach wenigen 
Tagen starb.“ 
% 
yur frommen Zrinnerung 
m unfern Heben Bruder, Schwager 
und Onfel 
Jakob Matt 
zeboren am 20, Mai 1578, 
eftorben am 23. Juft 1984 
?r runde in Frieden! 
© Herr, allınächtiger Gott, wir bitten Die, 
Du woReft durch Dein vergoifeneo Toftbares 
Blut die Seele deines Dieners Jakob in 
die ewigen Freuden einführen, durg Zefunn 
Sbriftum, unfern Herrn, Amen, 
Güßes Ser Sal, Set meine Liebe! 
Süßes Serz Maria, fet meine Nettung | 
Ser gib it die ewige Ruhe und das 
ewige Licht Teuchte {bin ! 
Vater unfer ,.. Ave Maria... 
Pa 
Jakob Matt (1878-1934) 
Zu sechst nach Argentinien 
[m Juli 1920 verliessen sechs junge Liechtensteiner ihre Heimat, um 
nach Argentinien auszuwandern. Es handelte sich um Rudolf Jehle, 
Dominik Kaiser und Arthur Wanger aus Schaan, Arthur Wolfinger aus 
Balzers, Oskar Seger aus Vaduz sowie einen weiteren, bisher nicht 
dentifizierten Kollegen. Von Arthur Wanger sind dreissig Briefe aus 
Pf] 
Die Auswanderung nach Kanada und Südamerika
	        

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