Ansicht von Milwaukee
(Wisconsin) um 1900; die
Stadt war damals ein
wichtiges Zentrum deutsch-
sprachiger Einwanderer
deutsche Tageszeitungen, Turn- und Gesangsvereine und sogar ein
deutsch-englisches Lehrerseminar. Die aufstrebende Brauereistadt am
Michigansee zog mit ihren Arbeitsmöglichkeiten und ihrem deutschen
Ambiente immer mehr deutschsprachige Einwanderer an.
Liechtensteiner kommen nach Milwaukee
Am Beginn der liechtensteinischen Einwanderung in Milwaukee stan-
den zwei Frauen: Berta und Ida Schauer, Töchter des in Liechtenstein
stationierten Fürstlichen Forstinspektors Alois Schauer und seiner
Frau Elisabeth, geborene Wolfinger. Die beiden Frauen im Alter von 22
und 18 Jahren schlossen sich 1882 einer Reisegruppe an, die aus
Johann Peter Wachter aus Schaan sowie den Gebrüdern Emil und
Joseph Nigg aus Vaduz bestand.“ Wachter war bereits 1870 ausge
wandert und hatte in Cumberland, ganz im Westen von Wisconsin,
Arbeit gefunden, für die er «nebst freiem Quartier u. Verköstigung 65
Dollars monatlich» erhielt. 1882 weilte er zu Besuch in Liechtenstein
und stellte sich den Auswanderern als kundiger Reisebegleiter zur Ver-
fügung. Er selbst gedachte, in Amerika «noch 4-5 Jahre auszuharren,
.. um dann seine zuammengescharrten Batzen in der Heimath zu
geniessen». Zurückgekehrt ist er allerdings nie.
Die Gebrüder Nigg begaben sich nach Dubuque, die Geschwister
Schauer hingegen «nicht zu ihrem Bruder nach St.Louis, sondern
nach Milwaukee, wo sie, ca. 4 Meilen von dieser Stadt, von Ursula
Hemmi, meine ihr sehr nach verwandte Familie v. Churwalden emp:
fohlen worden u. welche schon bis zu ihrer Ankunft für die ältere, die
Bertha, eine Erzieherinstelle in Milwaukee bei einer böhmischen
Familie ausgefunden hatte u. welche sie denn gleich in den ersten
Tagen ihrer Ankunft antreten konnte; die jüngere, Jda, erklärten sie
bei ihnen behalten zu wollen, bis sie wenigstens der englischen Spra-
:M
Auswanderung im 20. Jahrhundert