Erster Teil: Auswanderung im 19. Jahrhundert
Pro:
6
Am 24. Juli 1837 erschienen Joseph Batliner und Nancy Stuard, beide
aus dem Bezirk Floyd im amerikanischen Bundesstaat Indiana, vor
dem Friedensrichter John Colman, um einen Grundstückshandel ver-
briefen zu lassen. Für die Summe von 100 Dollars, die Joseph Batliner
bar auf die Hand der Verkäuferin zahlte, überliess ihm diese ein
Grundstück in der Grösse von 71,5 acres, was einer Fläche von rund
30 Hektar entspricht.‘
Die Gegend, in der dies geschah, war altes Indianergebiet und erst
vor kurzem von Weissen besiedelt worden. 1775 waren die ersten Pio-
niere auf Booten den Ohio River heruntergekommen und hatten sich
am nördlichen Flussufer, in der Gegend der heutigen Stadt Louisville
(Kentucky), niedergelassen. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo
heute New Albany (Indiana) liegt, nahm ein alter Indianerpfad in Rich-
‘ung Westen seinen Anfang, ein Weg, den bald auch weisse Fallenstel-
ler und Jäger, Händler und Siedler benutzten, um weiter ins Landes-
‘nnere vorzustossen.“
Man darf davon ausgehen, dass auch Joseph Batliner, der ur-
sprünglich aus Schellenberg stammte, auf diesem Indianerpfad nach
Floyds Knobs, rund acht Meilen westlich von New Albany, gelangt ist.
Inter seinen Nachkommen wird überliefert, ein Priester, der gelegent-
lich zu Pferd vorbeigekommen sei, habe den frühen Siedlern am Ohio-
ufer geraten, in die Hügel auf der gegenüberliegenden Flusseite zu zie-
hen, wo das Klima gesünder sei.°
Am 1. Januar 1835 heiratete Joseph Batliner Katharina Goos,* eine
Tochter deutscher Einwanderer, und am 26. Juli 1836 wurde die Toch-
ter Carolina als erstes der fünf Kinder geboren.* Im Sommer darauf
legte Joseph Batliner mit dem erwähnten Kauf des Grundstücks in
Floyds Knobs die Grundlage für die Existenz seiner Familie. Später
kamen weitere Käufe hinzu, so dass er seinen Kindern eine ansehnli-
che Farm hinterlassen konnte, die noch heute von seinen Nachkom-
men bewirtschaftet wird.®
Auswanderung im Dunkeln
Joseph Batliner ist gemäss bisherigen Erkenntnissen der früheste
aktenkundige Liechtensteiner, der in der Neuen Welt sein Glück gefun-
den hat. Leider liegt die Geschichte seiner Auswanderung im Dunkeln;
aufgrund der in Floyds Knobs gefundenen Lebensdaten muss man
aber annehmen, dass er zu Beginn der dreissiger Jahre des 19. Jahr-
Auswanderung im 19. Jahrhundert