Einwanderung der Geschwister Ritter
Das starke deutsche Element in Cincinnati wirkte bereits im 19. Jahr-
hundert für einige Liechtensteiner als Magnet. Wahrscheinlich der
erste, der in die Gegend von Cincinnati kam, war Andreas Ritter aus
Eschen. Als 19jähriger verliess er 1868 seine Heimat und liess sich in
Amerika als Steinmetz und Farmer nieder. Über seine ersten Jahre ist
nichts bekannt. Mitte der siebziger Jahre heiratete er die Deutsche
Mary Petronilla Schnabell, im Februar 1876 kam Joseph, das erste von
zehn Kindern, zur Welt. 1880 kaufte er in Melbourne (Kentucky), das
südostlich von Cincinnati am gegenüberliegenden Ufer des Ohio River
liegt, eine Farm. Die Familie wohnte zunächst in einem aus zwei Räu-
men bestehenden Holzhaus, das im Lauf der Jahre erweitert wurde.
Zusätzlich wurden eine Scheune und weitere Gebäude errichtet.
Gemäss Familienüberlieferung baute Andreas Ritter auf seiner Farm
auch Reben an, aus denen Messwein gekeltert wurde.
15 Jahre nachdem er seine Heimat verlassen hatte, begannen auch
seine Geschwister nach Amerika auszuwandern. Den Anfang machten
1883 sein Bruder Johann Ferdinand und seine Schwester Maria Mag-
dalena, 1887 folgte Rochus, 1890 Theresia mit ihrem Mann Kaspar
Wanger. Wanger war Steinhauer von Beruf und arbeitete bei seinem
Schwager Johann Ferdinand Ritter, der in Elmwood Place, einer Vor
stadt von Cincinnati, inzwischen ein blühendes Zement- und Ziegelge-
schäft aufgebaut hatte und als Baumeister tätig war. Ebenfalls in den
achtziger Jahren kamen aus Eschen die Brüder Franz Joseph und
Fortunat Meier in die Gegend von Cincinnati; Franz Joseph heiratete
Maria Magdalena Ritter, mehr wissen wir über ihr Schicksal nicht.“
an
Auswanderung im 20. Jahrhundert
Links: von Andreas Ritter
errichtete Scheune aus
dem Jahr 1884
Rechts: das von Andreas
Ritter 1880 erworbene
und erweiterte Wohn-
haus in Melbourne
(Kentucky)