mit Pfeilen bestückt ist; dessen entspannter Bogen ungenutzt auf dem Kis-
sen liegt. Schön leuchten Farben und Stoffe in greifbarer Präsenz dem Auge
des Betrachters entgegen. Schöner noch treibt das Licht sein Spiel mit der
spannungsvoll gewölbten Seifenblase, die sich über einer Muschel erhebt,
wohl einer Auster, welche Amor in der linken Hand hält. Mit Hilfe eines
Strohhalms erzeugte sie der kleine Gott. Noch steckt das Röhrchen in deı
dünnen Haut des schimmernden Luftgebildes, das gleich schon zu platzen
oder in sich zusammenzufallen droht. Amor hält inne im Blasen, als folge er
einer spontanen Regung, und wendet sein Gesicht, aus dem sich eine wei-
che Nase und ein zartroter Mund hervorheben, zur Seite. Wir fühlen uns an-
geschaut, und doch geht der Blick seiner hellwachen Augen zugleich und
kaum merklich nach innen, ın die Welt der Gedanken, aus der dem Knaben
die Einsicht erwächst, daß die Liebe, analog zur Seifenblase, eine zerbrech-
liche und vergängliche Erscheinung ist.
Gewiß, schon rasch wird auch Amors Nachdenklichkeit verflogen
sein. Die zahlreichen Pfeile im Köcher warten nur darauf, verschossen zu
werden, und mag der Bogen auch entspannt sein, so liegt er doch griffbereit.
Und ist nicht, aller kuscheligen Bequemlichkeit seiner Lage zum Trotz, der