weit, die Allwissenheit der Unsterblichen auf die Probe zu stellen, indem er
ihnen das gekochte Fleisch des Pelops, des eigenen Sohnes, zum Gastmahl,
zu dem er selbst geladen hatte, vorsetzte. Die Götter durchschauten das grau-
same Spiel und verbannten Tantalus in die Unterwelt. Dort litt er ewigen
Durst und ewigen Hunger, obgleich er bis zu den Hüften im Wasser stand
und über seinem Kopf fruchtbeladene Obstbaumzweige hingen. Doch wann
immer er trinken wollte, wich das Wasser zurück. Und griff er nach den
Früchten, blies ein Wind sie hinweg.? Schier unermeßliche Qualen waren
somit der Lohn für Tantalus’ unvergleichliche Hybris.Auch größeren als dem
lydischen König, dessen Reich zerfiel, sollte es nicht gelingen, die Götter
herauszufordern (siehe Nr. 60).
50
Johann Heiss (1640-1704)
Die Vorstellung Pandoras
durch Vulkan im Kreis
der Götter
Leinwand; 90,6 x 114,3 cm
‚nv. Nr. G 611
Erworben: vor 1684 vermutlich
durch Fürst Karl Eusebius
Verkauft: 1882
Erneut erworben: 1989 durch Fürst
Franz Josef II.
60 Die Vorstellung Pandoras durch Vulkan im Kreis der Götter
Ver der Fassade eines stattlichen Palastes, in dem das Feuer des He-
5haistos (röm. Vulkan) lodert, sind die olympischen Götter zusammenge-
vxommen, um der Vorstellung Pandoras beizuwohnen, die der Gott der
Schmiedekunst im Auftrag des Zeus aus Lehm und Wasser geschaffen hatte.
Zerade treibt Helios sein Pferdegespann der dunklen Nacht entgegen, vor-
‚ei an dichten Wolken, die eine geflügelte Hore zur Seite schiebt, auf daß
ler Sonnengott sein Tagewerk beginne. Schon hat Hephaistos in Begleitung