Volltext: "Götter wandelten einst..."

Jetail 
Verlassenen, Klagenden, brachte Bacchus Liebesumfangen und Hilfe. Er 
nahm, daß sie ewig strahle als helles Gestirn, vom Haupt ihr die Krone und 
warf sie hoch zum Himmel empor. Sie flog durch die flüchtige Luft, es wur- 
den, während sie flog, ihre Steine zu glänzenden Lichtern ...»? Fortan hieß 
das Sternbild der Königstochter «Corona borealis». 
Soldanis Relief zeigt uns den Gott und seine Geliebte im Schutze 
schattenspendender Bäume beim Gelage. Sie haben nur Augen für sich und 
tauschen zärtliche Blicke aus. Ariadne hält Bacchus, dessen rechte Hand auf 
ihrem entblößten Oberschenkel Liegt, einen Becher entgegen, damit er ihr 
von dem köstlichen Saft der Traube gebe. Sie genießen die Freuden, welche 
die Liebe und der Wein ihnen schenken. Nahe bei Ariadne ruht ein Leo- 
pard, der den Wagen zog, auf dem Bacchus im Triumph bis nach Indien fuhr. 
Ein wildes, ausgelassenes Treiben umgibt das junge Paar. Nymphen und Sa- 
tyrn tanzen und musizieren, bewegen sich rhythmisch im Klang von Flöte, 
Horn und Zimbeln. Eng presst eine ekstatisch das Sistrum schwingende 
Nymphe ihren Körper gegen das Standbild des Priapus, des phallischen Got- 
tes der Gärten, den Bacchus einst mit Venus zeugte. Volltrunken ist Silen von 
seinem Esel zu Boden gestürzt. Ein übermütiger Knabe träufelt ihm Saft in 
den offenen Mund. Andere Knaben messen mit Fausthieben ihre Kräfte, was 
ein erwachsener Satyr nicht duldet. Wieder andere hebkosen eine Ziege. 
Schlangen küssen sich und Tauben begatten einander. Efeu und Wein begrü- 
nen den Ort, die abgestorbenen Bäume. Alles steht im Zeichen bacchantı- 
schen Rausches, erotischer Sinnenhaftigkeit und überschwänglicher Frucht- 
barkeit. Alles huldigt den lebensspendenden Kräften der Natur. Es scheint, 
als habe sich der Künstler von Francesco Redis Gedicht Bacco in Toscana aus 
dem Jahre 1685 anregen lassen, in welchem der Weingott mit Ariadne trin-
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.