Gott mit heftigem Widerstand entgegentraten. Bacchus verwandelte darauf-
hin alle thebanischen Frauen in rasende Mänaden, die Menschen und Tiere
mit roher Gewalt bedrohten. Als Pentheus, der Herrscher Thebens, gleich-
wohl kein Einsehen zeigte, riß ihn die eigene Mutter bei lebendigem Leib
in Stücke. Auch sie war von Raserei ergriffen.
Mit grausamer Strenge und Unduldsamkeit forderte Bacchus Respekt
und Verehrung — der Gott des Weines, «der sich als der schrecklichste der
Götter und voll Gnade vor der Welt bewährt»,* denn er gab, so spricht ein
Hirte bei Euripides, «der Welt die Rebe, die den Kummer stillt, denn wo der
Wein fehlt, mangelt auch der Liebe Lust, und alle andern Wonnen fliehn die
Sterblichen».” So werden die Teilnehmer der Opferprozession in Gerard
Hoets Gemälde die erwähnte Gnade des Gottes erbitten und zugleich ihren
Dank für erfahrene Wohltaten mit Gesang und Tamburinklängen zum Aus-
druck bringen. Ein kunstsinniger Freund des Weines mag Adressat des Täfel-
chens gewesen sein, der vielleicht aber mehr Interesse für malerische Fein-
heiten, wie etwa die kostbaren Kupfer- und Silbergefäße am Fuß der
Bacchus-Statue, als für weit zurückliegende Kultgewohnheiten hatte.