iche Vorgänge. Marktorientierung bedeutet vorerst in
einem sehr einfachen Sinn die Schaffung von Rahmenbe-
dingungen, welche die Position der Kunden verbessern.
Dies wiederum heisst, dass auch in liberalisierten Märkten
staatliche Vorkehrungen zur Garantie des Wettbewerbes
iz. B. Verhinderung von Machtmissbrauch) notwendig sind.
Die entsprechende EU-Richtlinie, aber auch bereits vorlie-
gende Erfahrungen aus den USA oder Grossbritannien
zeigen deutlich, dass trotz der Existenz «natürlicher Mono-
sole» (die durch die Unteilbarkeit einzelner Infrastrukturen
gegeben sind) Marktöffnungstendenzen verbunden mit fort
geschrittenen Informationstechnologien die Branche fundar
nental umgestalten und zu speziellen Formen der Globali
sierung führen. Dazu gehören einerseits internationale
Preisvergleiche (z. B. Arbeits- und Leistungskosten für Elektri-
zität), andererseits weltweite Beteiligungsverhältnisse und
Kapitalverflechtungen, die noch vor wenigen Jahren un-
denkbar erschienen. Gas- und Elektrizitätswirtschaft wer-
den so zu «normalen» Industrien, die sich im Rahmen des
Strukturwandels mit andern Industrien und (wieder) mit der
Olwirtschaft verbinden. Prozess- und insbesondere Produkt-
nnovationen werden stärker zur unternehmerischen Ange-
agenheit, wos für F & E tiefgreitende Effekte besitzt. Vor-
dergründig steht zwar vermehrt der Aspekt «time io market»
im Vordergrund. Dies kann aber durchaus auch positiv
beurteilt werden, weil so mit mehr Biss und spezifischerem
Bezug zu den jeweiligen Kundenbedürfnissen vorgegan-
gen wird. Die Neuorientierung des reputierten Energy Re-
search Institutes (EPRI}, Palo Alto, darf als Beweis angese-
hen werden, dass in diesem Umfeld auch leistungsfähige-
re Forschungsstrukturen geschaffen werden können. Ich
wage zudem die Prognose, dass die Anliegen der soge-
nannten Integrierten Ressourcenplanung nun einfacher,
ohne Angst vor einem antinuklearen Unterton verwirklicht
werden können. Im übrigen zeigen verschiedene Anwen-
dungen im Bereich der elektrischen Lastführung, dass zwi-
schen Anbieter und Kunden technisch-kommerziell attrakti-
ve Regelungen gefunden werden können, die bis in den
Bereich der Finanzinnovationen reichen (z. B. Risikoprämie
statt Volllastdeckung). Für die energiewirtschaffliche F & E
der Hochschulen und Forschungsanstalten beinhaltet diese
Entwicklung die Chance, sich stärker auf längerfristige, mit
höheren Risiken behaftete Felder und Projekte zu beschrän-
ken. Dies sollte, wie mir scheint, die wissenschaftliche
Qualität im ganzen eher erhöhen.