Schwierige Ausgangslage
Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass heute Ener
giefragen eine hohe gesamtwirtschaftliche, ökologische
und unternehmerische Bedeutung zukommt. Deshalb ist
«Jar, dass Forschung und Entwicklung {F & E) in diesem Be
"eich eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit genies
sen. Höchst unterschiedliche Motivationen und eine breite
Arbeitsteilung zwischen wissenschaftlichen Institutionen.
Wirtschaft und Staat führen zu einem kaum mehr überblick
baren Spektrum. Von der physikalischen Grundlagenfor-
schung, die auf Erkenntnisgewinn ausgerichtet ist, über die
angewandte Forschung, die insbesondere neue Technolo
gien kreiert, bis zur Entwicklung von Verfahren und Produk
ten, von denen die Wettbewerbsfähigkeit abhängt, besteht
ein höchst anspruchsvolles Portfolio.
Dabei darf die zuletzt skizzierte Spanne keineswegs line
ar, sequentiell verstanden werden. Experimente der Hoch
anergiephysik können kurzfristig wirtschaftlich verwertbare
Resultate erbringen, und umgekehrt kennen wir genügend
Anwendungs und Entwicklungsgebiete, bei deren Bearbei
tung elementare wissenschaftliche Lücken auftauchen, die
ohne Bezug zur Grundlagenforschung nicht zu schliessen
sind. Ein nationales und internationales System von F & E
muss diese Rückkoppelungen und Verschränkungen erfolg
reich bewältigen. Keine Unternehmung, keine Branche unc
seine Regierung kann solche Hürden einfach überspringer
ınd annehmen, F & E wären frei dispoenier- und planbare
Instrumente.
In der Folge möchte ich mich auf die energiewirtschaftliche
F & E beschränken. Im Vordergrund stehen hier die ökono
mische Nutzung neuen Energiewissens und die damit zu:
sammenhängenden Diffusionsprozesse. Methodisch inter
assieren vor allem zwei Probleme: das ordnungspolitische
und das strukturpolitische. Im ersten Fall wird untersucht
welche Träger welche Aufgaben der energiewirtschaftlich
relevanten F & E übernehmen. Im zweiten Fall ist zu disku
tieren, wie sich die heute veränderten Rahmenbedingun
gen auf die energiewirtschaftliche E & E auswirken. Un
schwer zu erkennen ist, dass ordnungs- und strukturpoliti
sche Probleme ena miteinander zusammenhängen.
Anmerkungen zur Aufgabenverteilung
Universitäten und Grossforschungsinstitutionen tragen die
Hauptverantwortung für die technisch-naturwissenschaft
liche Grundlagenforschung im Bereich der Energie. Zu die
ser gesellen sich zunehmend Sozial- und Geisteswissen-