können. Dazu beitragen muss auch eine Flexibilisierung
und eine generelle Reduktion der Abgaben, die im Laufe
der letzten 100 Jahre auf den Lastesel Elektrizität aufgela-
den wurden. Die Anzahl der Beschäftigten im Produktions-
werk und auf dem Weg bis zur Steckdose des Kunden
wird für die eigentliche Stromlieferung abnehmen. Die Zahl
der über 1000 Elektrizitätsunternehmen (EVU) wird in den
1ächsten zehn Jahren zuerst langsam, später aber stark ab-
1ehmen und sich auf einige Hundert einpendeln.
Die ganze Entwicklung ist aber ein Prozess, der wesentlich
durch den Gang der Liberalisierung in Europa mitbestimmt
wird. Der Strombedarf der Schweiz macht nur etwa 2 Pro:
zent desjenigen von Europa aus. Das europäische Verbund-
1etz kennt schon lange keine Landesgrenzen. Die Schweiz
iegt mitten in Europa. Eine eigenständige Entwicklung der
Liberalisierung mit eigenem Terminplan ist unmöglich. Und
eine Prognose für den Weg der EU zu wagen, ist über-
2eblich.
Zielsetzung der Marktöffnung
Ziel des freien Marktes sind europäisch konkurrenzfähige
Strompreise für die Wirtschaft und die Haushalte. Was
letztere anbetrifft, ist dieses Ziel bereits erreicht; die Strom-
preise schweizerischer Haushalte liegen im europäischen
Vergleich bereits sehr tief, Die Stromkosten für die Wirt-
schaft könnten durch einen Abbau der hohen Abgaben an
die öffentliche Hand, die alle zusammen rund 25 Prozent
des Endpreises ausmachen, und durch Harmonisierung der
Sicherheits- und Umweltvorschriften in Europa sowie weite-
:e Effizienzsteigerungen in der Branche auf europäisch
konkurrenzfähiges Niveau gesenkt werden — und zwar
theoretisch ohne Marktöffnung. Der bessere und vor allem
auch längerfristig erfolgreichere Weg ist allerdings ein
nöglichst fairer und damit auch motivierender Wettbe-
werb. Deshalb darf dieser Wettbewerb auch nicht in Rich
ung Ausverkauf der Produktionswerke bis hin zum vorzeiti-
gen Abstellen gehen, sondern soll darauf abzielen, eine
angfristig sinnvolle Versorgungsautonomie mit international
wettbewerbsfähigen Kraftwerken zu erhalten.
Ziel des Wettbewerbs ist, dass jeder Kunde seinen Strom-
‚jeferanten frei im In- oder Ausland wählen kann. Dazu
raucht es einerseits eine kostengünstige, nicht diskriminie-
‚ende und einfach zu organisierende Durchleitung auf der
oestehenden Netzinfrastruktur. Andererseits müssen auch
die Elektrizitätsunternehmen miteinander marktgerecht ver-
kehren können, was Änderungen in den vielfältigen Verträ-
gen nach sich ziehen wird. Voraussetzung für das Errei-