einer Marktbereinigung mit Stilllegung unwirtschaftlicher
Kraftwerke führen. In England dauerte es etwa vier Jahre,
bis sich ein Morktgleichgewicht mit Preisen eigependeli
hatte, die sich an den durchschnittlichen Gesamterzeu
gungskosten moderner Gaskraftwerke orientierten.
Neben brancheninternen Gründen beeinflussen auch exter-
ne Faktoren den Umbruch in der europäischen Elektrizitäts
wirtschaft. Neben den schon erwähnten günstigen Gas
oreisen und neuen Entwicklungen auf dem Gebiet der Gas
Krafiwerkstechnologie führt der globale Wettbewerb aller
ndustriezweige zu einem verstärkten Druck auf die Ene
giepreise.
Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und Kom
nunikationstechnik verschärfen den künftigen Wettbewerb
durch geringere Reaktionszeiten. Dies ermöglicht den EVU
jedoch auch die Option, ihren Kunden neue Dienstleistun
gen anzubieten. Auch gesellschaftspolitische Strömungen
hinsichtlich Okologie und Ressourcenschonung und die Ak
zeptanz der Strompreise bei Haushaltskunden verursachen
zusätzlichen Druck auf die EVU.
Unabhängig von den sich ändernden Rahmenbedingun
gen erhöhen die Kapitalgeber und Eigentümer ihre Rendite
forderungen an die Unternehmen. Mittels Shareholdeı
Value-Methoden wird die derzeitige und die zukünftige
Strategie der Unternehmen beurteilt. Steigender Unterneh-
menswert ist die Basis für weitere Investitionen zur langfri-
stigen Sicherung der Unternehmensposition.
Möglichkeiten strategischer Neuausrichtung der
Elektrizitätsversorgungsunternehmen
Der grundlegende Wandel des Umfeldes wird eine
Reorganisation der gesamten Elektrizitätsbranche zur Folge
haben und die Unternehmen zum kritischen Uberdenken
ihrer Strategien und unternehmerischen Ziele zwingen. Die
Ausgangslage und der bisherige Grad der Marktöffnung,
aus der die einzelnen Länder in die Liberalisierung de‘
Elektrizitätsmärkte gehen, ist — zum Teil auch historisch be
dingt — sehr unterschiedlich.
Je nach bestehender Ausgangslage, Unternehmensgrösse
und -positionierung sind unterschiedliche strategische Stoss-
richtungen denkbar. Selbstverständlich haben strategische
Nevausrichtungen auch die konkreten Stärken und Schwä-
chen der Unternehmen zu berücksichtigen. Kostensen
kungsmassnahmen und Reorganisationen, wie sie viele
Elektrizitätsversorgungsunternehmen bereits eingeleitet oder
umgesetzt haben, sind notwendige, jedoch nicht ausreı
chende Bedingungen für einen Erfolg im Wettbewerb.