machte die mit quantitativem Wirtschaftswachstum zusammenhängende Umweltproblemoa-
ik besonders deutlich. Heute ist unbestritten, dass die wirtschaftlichen Prozesse und die
davon betroffenen Ökosysteme, d.h. die natürlichen Lebewesen und ihr Lebensraum, in
‚ielfältigen Wechselwirkungen zueinander stehen. Wirtschaft und Umwelt können und dür
‘an nicht mehr als voneinander unabhängige Bereiche verstanden werden.
Allein die CO>Emissionen und die damit verbundene Klimaproblematik («Treibhauseffekt»)
verlangen die Realisierung effektiver Energiesparmassnahmen. Der stärkere Einsatz erneu-
arbarer und die Förderung COzfreier Energieträger anstelle fossiler Energie ist auch unter
diesem Gesichtspunkt ein wichtiges Gebot.
Die Umweltverträglichkeit der Energiegewinnung und nutzung bildet heute eine anerkann-
te übergeordnete Zielsetzung der Energie- und Umweltpolitik.
Die in Liechtenstein erfolgreich betriebene Substitution von Erdöl durch Erdgas hat der Um
welt sehr viel gebracht. So wurde berechnet, dass der Schadstoffausstoss von 1985 bis
1995 durch die Substitution von über 1,3 Milliarden kWh Heizöl um mehr als 72’000 t
CO», 72 + NO und 300 t SO» reduziert werden konnte. Ungeachtet dieser doch beein
druckenden Verbesserungen zugunsten unserer Umwelt muss aber festgehalten werden,
dass Erdgas wie Erdöl ein nicht erneuerbarer Rohstoff ist, dessen Verbrauch mit Umweltbe-
lastungen verbunden ist.
Demgegenüber handelt es sich bei der aus Wasserkraft gewonnen Elektrizität um ernev-
arbare Energie, die so intensiv wie möglich genutzt werden soll. Gerade der Aspekt der
Erneuerbarkeit ist ein starkes Argument für in den letzten Jahren diskutierte Kraftwerkprojekte
Am Rhein oder am Binnenkanal. Es hat sich jedoch gezeigt, dass solche Projekte nicht nur
unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit Fragen aufwerfen, sondern auch im ökologischen
3ereich selbst zu Zielkonflikten führen. So konnte "das bereits erwähnte fünfstufige Rhein
kraftwerkprojekt — obwohl mit Blick auf die Versorgungssicherheit und des geplanten Ein
satzes erneuerbarer Energie grundsätzlich sehr willkommen — nicht zuletzt aus Gründen des
Jmweltschutzes nicht realisiert werden. Es wurde vor allem mit Blick auf die Grundwasser
oroblematik abgelehnt (über 60 Prozent des Trinkwassers werden aus dem qualitativ sehr
guten Grundwasser gewonnen]. Die jüngste Entwicklung und namentlich die Diskussion in
der Schweiz und in Österreich über nicht amortisierbare Investitionen von Grosskrafiwerken
vor dem Hintergrund der vollen Marktöffnung ab 1999) werfen zudem erneut die Frage
auf, ob das in den sechziger und siebziger Jahren konzipierte Kraftwerksprojekt am
Alpenrhein mit dem Gebot der Wirtschaftlichkeit kompatibel gewesen wäre.
Die an sich überzeugende Idee der energetischen Nutzung des Alpenrheins ist damit je
doch nicht aufgegeben. Die internationale Regierungskommission Alpenrhein, die länder
übergreifend (neben Liechtenstein sind die Kantone St. Gallen und Graubünden sowie Vor