nur folgendes: Mit der sowohl im Europäischen Binnenmarkt eingeleiteten als auch in der
Schweiz bereits in Gang gekommenen Liberalisierung des Strommarktes markiert das Jahr
1998 für die LKW nicht nur ein Jubiläum, sondern auch die Schwelle zum Eintritt in eine
neue Ara. Konnte man bisher dank des von allen europäischen Staaten gepflegten Prinzips
nationaler Autarkie die Versorgung nach den planwirtschaftlichen Regeln des klassischen
«service public» sicherstellen, so gilt es im Zeichen des die nationalen Grenzen überschrei-
tenden Wettbewerbs unter den Stromerzeugern neben dem Ziel der Versorgungssicherheit
mehr und mehr das unternehmerische Gebot der Standortsicherung für die heimische
Industrie zu setzen. Die Zusammenführung dieser beiden zugegebenermassen gegensätzli-
chen Elemente — langfristige Sicherung des Bedarfs einerseits, Orientierung am kurzfristig
günstigsten Bezugspreis andererseits — ist eine Herausforderung für die zukünftige Ge-
scháftspolitik.
Das übergeordnete Ziel der Wirtschaftlichkeit setzt einer aus ökologischer Sicht wünschens-
werten Förderung von heute noch nicht konkurrenzfähigen Energiequellen, z.B. der Förde-
rung der Photovoltaik, gewisse Grenzen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nur kostengün-
stige Technologien eine Daseinsberechtigung haben, wie noch zu zeigen sein wird.
Es versteht sich von selbst, dass dem Gebot der Wirtschaftlichkeit durch eine sparsame und
rationelle Energienutzung besonders entsprochen werden kann. Dieses Ziel kann zum
einen durch eine entsprechende Gebots- und Verbotsgesetzgebung erreicht werden. Das
liechtensteinische Baugesetz und die darauf gestützte Energieverordnung enthalten ent
sprechende im internationalen Vergleich fortschrittliche (sprich: einschneidende] Bestimmun-
gen. Zu erwähnen ist auch das Luftreinhaltegesetz, das ein ebenfalls hohes Schutzniveau
aufweist. Andererseits kann das Sparen aber auch durch ökonomische Anreize gefördert
werden, was durch das in Liechtenstein vor kurzem in Kraft getretene Energiespargesetz
geschieht (siehe unten).
Umweltverträglichkeit
Bis Ende der sechziger Jahre bildeten Fragen der Umwelt in wirtschaftlichen und politischen
Diskussionen kaum ein Thema. Im Zentrum stand vielmehr das Wirtschaftswachstum, das
nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem gewaltigen Anstieg des Vohlstandsniveaus führte. |
Natürliche Ressourcen wie Wasser, Luft, fossile Brennstoffe wurden als praktisch unbe-
schränkt verfügbar betrachtet. Die Ölkrise im Jahr 1973 machte dann der breiten Öffent-
lichkeit bewusst, dass die Wirtschaft nicht unabhängig von natürlichen Ressourcen funktio-
nieren kann. Das in den achtziger Jahren aufkommende Phánomen des Waldsterbens
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