3 Die Frage stellt sich ganz
anders in Ländern, wie z.B. in
Deutschland, wo die Liberalisierung
zur Verdrängung alter umweltbela-
stender Kohlekraftwerke durch Gas
<ombi-Krafiwerke führt.
wirtschaftlich weniger attraktiv. Dies wird längerfristig eine
Veränderung des Kraftwerkparks zur Folge haben.
Die reinen Betriebskosten der Produktion von Strom aus
Wasserkraft belaufen sich auf wenige Rappen pro Kilo
waltstunde. Dazu kommen staatliche Abgaben (Steuern
Wosserzins etc.}, welche insgesamt mehrere Rp./kWt
ausmachen können.
Bisher war der Absatz ungefährdet und Investitionen ir
Wasserkraftwerke — oft staatlich garantiert — waren abso
lut sicher. Es war möglich, für die Investitionen lange Ab
schreibungsfristen zu wählen und damit die hohen Kapital
kosten über viele Jahre zu verteilen. Die Kapitalkosten be
rugen so je nach Lage und Alter der Anlage 0 bis 15, in
ungünstigen Fällen bis 20 Rp./KWh. Doch solange kon
kurrierende Technologien (fossil oder nuklear) zu Stromge
stehungskosten von mindestens 10 Rp./kWh führten, konn
te für einen sich nicht allzu schnell entwickelnden Park von
Wasserkraftwerken immer eine Mischrechnung gemach‘
werden, welche konkurrenzfähige Kosten ergab.
Drei Faktoren gefährden die Wirtschaftlichkeit der Wasser
<raftwerke:
® Neue, gasgefeuerte Kombi-Krafiwerke produzieren
Strom zu 6-7 Rp./kWh.
In einem Markt mit Hunderten von Anbietern und
schlecht bekannter Absatzentwicklung ist es schwierig
vorauszusagen, ob ein Kraftwerk nach längerer Pla-
nungs- und Bauzeit sein Produkt zu einem guten Preis
absetzen kann. Diese Ungewissheit verlangt bei Was-
serkraft- und Nuklearanlagen eine schnellere Abschrei-
bung und für die Kapitalgeber höhere Renditen, was
die hohen Kapitalkosten zusätzlich erhöht.
Das Prinzip der Mischrechnung steht im Gegensatz zu
den Grundideen eines liberalisierten Marktes und wird
sich langfristig kaum mehr bewähren.
Eine Umstellung von Wosserkraftwerken zu Gas-Kombi
Kraftwerkenhätte.eine wesentliche Erhöhung der Umwelt
selastung zur Folge (vergl. Tabelle 1). Ob diese Verände
rung eintritt oder nicht, ist besonders für Österreich, die
Schweiz und damit für die Liechtensteinischen Kraftwerke
eine wichtige Frage.® Es bleibt zu hoffen, dass Finanzie
‚ungsmodelle gefunden werden, welche anstehende kapi-
alintensive Konzessionsverlängerungen und Erneuerungen
von Wasserkraftanlagen möglich machen.
b
Detailhandel
Eine Idealvorstellung des liberalisierten Strommarktes sieh!
die freie Wahl des Produzenten für alle Stramkunden vor.