Dynamische Export-Industrie
Von Herbert Kindle, Direktor der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer
Noch bis vor wenigen Jahr-
zehnten war das Fürstentum
Liechtenstein ein armes Land,
dessen Menschen sich von
Ackerbau und Viehzucht er-
nährten. Mit demselben Tem-
po, in welchem die landwirt-
schaftliche Produktion nach
dem Zweiten Weltkrieg spür-
bar abnahm, entwickelte sich
eine florierende Industrie, die
dem kleinen Land Wohlstand
und Prosperität brachte.
Heute beschäftigen die der
Liechtensteinischen Industrie-
und Handelskammer ange-
schlossenen Unternehmen
fast 7'000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Dieses klei-
ne Land exportiert seine In-
dustrie-Erzeugnisse in alle
Welt und ein hochentwickel-
tes Servicenetz ist für sie im
Einsatz. Von grundlegender
Bedeutung für die FL-Export-
wirtschaft ist die seit 1923
bestehende Zoll-, Wirtschafts-
und Währungsunion mit der
Schweiz.
ach rasantem Aufschwung
in den letzten 3 Jahrzehn-
'en hat das industrielle
Schaffen in Liechtenstein
- einen hohen Stand er-
reicht. Die Produktionskapazitäten
der vornehmlich exportorientierten
jjechtensteinischen Industrieunter-
nehmungen sind in hohem Masse
ausgelastet. Der werimässige Ex-
vort hat sich 1988 gegenüber dem
Yorjahr nominell um 5,2 Prozent
auf nahezu 1,9 Milliarden Franken
arhöht. Davon entfielen knapp 40
Prozent auf die Länder der EG und
mehr als 22 Prozent auf die Länder
der EFTA, wovon der grösste Teil
auf die Schweiz (304 Mio. = 16,2
Prozent des Gesamtexports) fiel. Die
mporte aus der Schweiz beliefen
sich 1987 auf 396 Mio. Franken.
bisweilen massive wechselkursbe-
dingte Druck auf die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit und auch der
Zwang, wichtigen ausländischen
Märkten näher. und in ihnen stärker
zu sein.
Von der erwerbstätigen Wohnbe-
völkerung entfallen in Liechtenstein
und 45 Prozent auf den Sektor
ndustrie, Handwerk und Baugewer-
ae. Dazu kommen die Grenzgän-
ger: Mitarbeiter mit Wohnsitz im
aenachbarten Ausland. Sie kom-
men hauptsächlich aus Vorarlberg,
zum Teil aus der schweizerischen
Nachbarschaft, in welcher ander-
seits auch Grenzgänger aus Liech-
‚enstein arbeiten.
Export in alle Länder
In den der Liechtensteinischen Indu-
EXPORT NACH LÄNDERGRUPPEN 1988
Veränderungen gegenüber 1987
EFTA-Länder 418’632'252.— (22,3%) +3,0 %
-G-Länder 742'576'531 — (396%) + 6,0 %
übrige ; 714’'494'086.— (38,1 %) +5,8 %
1*875'702'869.— 1100 %) 4+5,2%
Nebst den Eigeninitiativen hatten
seinerzeit ausländische Investitionen
das wirtschaftliche Wachstum er-
1eblich mitbestimmt. Seit mehr als 2
Jahrzehnten verläuft die Entwick-
ung insofern umgekehrt, als in stei-
Jgendem Masse Investitionen ins
Ausland fliessen, das heisst industri-
alle Aktivitäten mannigfacher Art in
andere Länder verlagert werden.
Ziner der Hauptgründe ist der Perso-
nalmangel, der enge arbeitsmarktli-
che Spielraum in Liechtenstein selbst
und die behördliche Begrenzung
des Zuzugs ausländischer Arbeits-
<räfte. Dazu kamen und kommen in-
jegrations-politische Aspekte, der
strie- und Handelskammer ange-
schlossenen Unternehmen waren
Ende 1988 etwas mehr als 6‘900
Mitarbeiter beschäftigt. Die Bedeu-
jung dieser an sich bescheidenen
Zahl für Liechtenstein, wird im Ver-
gleich zur Wohnbevölkerung von
nur etwa 28’000 Personen offen-
<undig. Dieses kleine Land expor-
tiert seine Industrieerzeugnisse in
alle Welt, und ein hochentwickeltes
Servicenetz ist für sie im Einsatz.
Srösster Zweig ist der Bereich
Metallbearbeitung, Maschinen,
Apparate und Elektronik, mit etwa
drei Viertel des gesamten Industrie-
personals. Daneben haben eine