Kunde aus alter Zeit
Das heutige Pfarrhaus stellt die
ehemalige «Statthalterei», also das
von den nach Bendern überge-
siedelten Prämonstratensern errich-
tete Gebäude dar. Einem Lehensbrief
vom 12. März 1752 entnehmen wir:
«Das grosse Haus oder die soge-
nannte Statthalterey soll auch einzig
und allein den jeweiligen Patribus
Herrn Statthalter und Pfarrer zum
Gebrauch und Wohnung dienen». In
demselben Brief ist ferner die Rede
vom dem «gleich daneben stehenden
alten Haus», dem heutigen Pfarrstall.
Aus der Inschrift einer nun ver-
schwundenen Wappenscheibe des
Klosters ist zu schliessen, dass es 1539
vollendet wurde. Diese Scheibe wurde
noch 1871 bei Verhandlungen über
die Baulast vorgewiesen.
Sie trug die Inschrift:
«Haec sunt insignia monasterii sti
lucii ex cuius sumptibus haec domus
exstructa est anno 1539.»
Da dieses Datum zur Ankunft den
Konventualen in Bendern passt, dürfte
<ein Zweifel sein, dass sich die
nschrift auf das fragliche Haus bezieht.
Das Haus ist ein ungegliederter,
zweigeschossiger Rechteckbau,
dessen flackgedeckte Korridore quer
zu dem in Nord-Südrichtung verlau-
fenden First liegen. Auf den Ansichten
von Kayser und Menzinger sind die
Gibel noch mit Stufen besetzt.
Den westlichen Teil des Ober-
geschosses nahm ein grosser Vorplatz
ein, der erst nachträglich in Zimmer
unterteilt wurde; denn man sieht hier
jetzt in eine Wand eingebaut, noch
die alte, gotisch gefaste Holzstütze mit
einem daraufliegenden, mächtigen
Holzträger. Die Wände waren hier, wie