Volltext: Die Beziehungen zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein auf dem Gebiet der Musik

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Musicologica Austriaca 16 (1997) 
(Diskant-, Tenor- und Baßgeigen) stehen 24 Trompeten und zwei Heerpauken 
gegenüber. Die zum Schmuck der Trompeten und Posaunen verwendeten Fähnchen 
und Pölster werden eigens aufgeführt. Unter den Zahlungen für neue Instrumente 
fällt besonders ein Betrag von 70 Gulden für eine silberne Trompete auf. 
Auf die hohe Wertschätzung, welche die Musik am Fürstenhof genoß, weist 
auch eine Eintragung im Kassabuch des Fürsten hin, nach dem die Hofkapelle des 
Herzogs von Braunschweig im August des Jahres 1610 dort wirkte. 
Die nachfolgenden Fürsten mehrten das Hausvermögen durch gute Führung ih- 
rer riesigen Güter, aber auch durch Kriegsdienste, die ihnen erneut mit Ländereien 
vergolten wurden. Fürst Johann Adam Andreas (1662-1712) erhielt den Beinamen 
„der Reiche“. Er entffaltete eine rege Bautätigkeit und ließ nacheinander die Liech- 
tenstein-Galerie und das Stadtpalais in der Bankgasse in Wien (direkt hinter dem 
Burgtheater), die Wiener Vorstadt Liechtenthal sowie die Schlösser Plumenau und 
Landskron errichten. Seine historisch bedeutsamste Tat war jedoch der Kauf der 
Grafschaften Schellenberg 1699 und Vaduz 1712 und deren Vereinigung zum Für- 
stentum Liechtenstein. 
Dieser Reichtum” verpflichtete zu entsprechender Repräsentation. Die Schlösser 
Eisgrub und Feldsberg erhielten je ein Hoftheater®; Schauspiel- und Operntruppen 
wurden engagiert. Die fürstliche Hauskapelle spielte auf diesen Schlössern beson- 
ders während der Jagdsaison zur Zerstreuung der zahlreichen Gäste, sorgte für die 
Tafelmusik und spielte bei den Bällen auf. 
Die hohe Zeit der gesellschaftlichen Repräsentation 
Unter Fürst Alois I. (1759-1805) erreichten die Zuwendungen für musikalische 
Anlässe ihren Höhepunkt. Neben dem kunstliebenden Fürsten sorgte dafür vor 
allem seine Gattin Karoline, geb. Gräfin von Manderscheid, eine hochgebildete und 
musikalisch versierte Frau. Bereits bei seinem Regierungsantritt äußerte der damals 
erst 23jährige Fürst die Absicht, an seinem Hof eine eigene Harmoniemusik zu 
gründen. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), der sich offenbar Hoffnungen 
machte, als Leiter dieser Kapelle angestellt zu werden, schrieb am 23. Januar 1782 
an seinen Vater: Nun will ich ihnen wegen dem wenigen gewissen’ meine Meynung 
sagen. — Ich habe hier auf dreyerley sachen mein augenmerk. — das Erste ist nicht 
gewis, und wenn auch — vermutlich nicht viel — das zweyte wäre das beste — — aber 
gott weis ob es geschieht — und das dritte — wäre nicht zu verrachten — nur schade 
”Ende des 18. Jahrhunderts hatte das Fürstenhaus das höchste Einkommen aller Fürstenhäuser in Österreich. 
Nach dem Fürstenhaus Liechtenstein folgte das Haus Esterhäzy. Vgl. Joseph Haydn in seiner Zeit, Katalog 
der Haydn-Ausstellung in Eisenstadt aus Anlaß des 250. Geburtstages des Komponisten, hg. v. Amt der 
Burgenländischen Landesregierung, Eisenstadt 1982, S. 102. 
* Vgl. Hanns Bohatta, Das Theaterwesen am Hofe der Fürsten von und zu Liechtenstein, in: Jahrbuch der 
Gesellschaft für Wiener Theaterforschung 1950/51, Wien 1952, S. 38-86. 
’Mit „das gewisse“ wurden in der Familie Mozart Gehälter und andere Einnahmen bezeichnet.
	        

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