Regierungsrätin Dr. Andrea Willi
Europa-Tage des Denkmals 1997
125 Jahre Bahn in Liechtenstein
Zum fünften Mal beteiligt sich Liechtenstein nunmehr
aktiv an den Europa-Tagen des Denkmals. Zusammen
mit 43 weiteren europäischen Ländern wird Liechten
stein am 13./14. September auch dieses Jahr wieder
speziell ausgewählte Denkmäler öffnen und in den
Mittelpunkt des kulturellen und nationalen Interesses
stellen. Es freut mich, dass wir ein attraktives Thema
und Programm anbieten können.
Unsere Aufmerksamkeit gilt dieses Mal der Bahn
und den Bahnhöfen. Liechtenstein hat drei Bahnsta-
jonen, und seit dem 24, Oktober 1872, seit 125 Jahren
also, rolen Züge durch Liechtenstein. Auftakt zum
Anschluss an das Verkehrsnetz der Nachbarn bildete
1870 die Konzessionserteilung an die k.k. privlegierte
Vorarlberger Bahn zur Beförderung der Züge auf vor
erst 90 Jahre, die 1977 bis ins Jahr 2017 verlängert
worden ist. Im gleichen Jahr wurde zwischen der
Schweiz, Österreich-Ungarn — zugleich in Vertretung
für Liechtenstein —-, und Bayern, über den Bau der
Eisenbahnlinien von Lindau über Bregenz nach
St. Margrethen sowie von Feldkirch nach Buchs ein
Staatsvertrag abgeschlossen. Damit hatte auch für
Liechtenstein das Zeitalter der Kommunikation, der
Mobilität und des Verkehrs begonnen.
Die Eisenbahn und ihre Bauten eignen sich beson-
ders gut für eine vertiefte Auseinandersetzung mit
der Entstehung, dem Leben und dem Sinn eines
Denkmals. In der Lechtensteinischen Eisenbahnge-
schichte widerspiegelt sich eindrücklich die Geschich
te der Architektur, der Wirtschaft, des Verkehrs und
des Landes im allgemeinen über einen Zeitraum von
vier Generationen. Auf kleinem Raum sind die Ent-
wicklungen abgebildet und festgehalten, welche auch
die grosse Welt in 125 Jahren erlebt hat. Von der k.k.
privilegierten Vorarlberger Bahn bis zum Eurocity,
vom Orient-Express bis zum Transalpin hat der
Schaaner Bahnhof alles miterlebt, was sich an der
Technologie, an der Geschwindigkeit und am Publi-
kum im Lauf der Zeit verändert hat.
Mit der Wahl des Themas Eisenbahn wurde ein altes
and neues Thema und ein Schlüsselthema des
menschlichen Zusammenlebens gewählt: das Thema
Kommunikation. Die Eisenbahn war und ist ein Ver-
zxehrs- und Kommunikationsmittel, das die Welt ver-
ändert hat und Menschen verbindet. Es freut mich
besonders, dass das 125-jährige Eisenbahnjubiläum
auf einer liechtensteinischen Briefmarke festgehalten
wird, einem anderen wichtigen Kommunikationsträ-
zer seit Menschen sich Briefe schreiben und Verbin-
dungen zwischen Ländern und Völkern herstellen.
Ich wünsche den im Mittelpunkt stehenden Denk-
mälern viel Aufmerksamkeit und Erfolg. Mögen sie
das bewirken, was sie darstellen: ein Kommunikations-
wunder.