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SCHLUSSFOLGERUNGEN FÜR IMMISSIONEN AUF DAS LIECHTENSTEI-
NISCHE HOHEITSGEBIET
Aufgrund der eher ungünstigen meteorologischen und topographischen
Verhältnisse und unter Berücksichtigung der neuesten Forschungser-
gebnisse über Toxizitätsgrenzen bei Pflanzen können insbesondere am
Schellenberg und auch an den weiter entfernten Hängen des Maurer-
ind Nendierberges Vegetationsschäden (Nadelbäume) nicht ausgeschlos-
sen werden. In Anbetracht, dass die S02-Verschmutzung in der Luft
ganz allgemein $tändig ansteigt, sind im Verlaufe der Jahre S02-
Schädigungen nicht auszuschliessen. Die Lokalisierung allfälliger
Schadgebiete ist heute nicht möglich, auch über die Intensität lässt
sich nichts voraussagen. Erst der Betrieb der 0eldestillation über
längere Zeit, gekoppelt mit den entsprechenden Kontroll- und VUeber-
wachungseinrichtungen, wird gesicherte Daten liefern können. Mit dem
Betrieb der Oeldestillationsanlage, so wie sie heute geplant ist, sind
jedenfalls für empfindliche Pflanzen Risiken vorhanden.
Der Nachweis der Meteorologen, dass Querwinde gegen den Schellenberger
Hang nur selten auftreten, ist erwartungsgemäss, kann aber keineswegs
deruhigen. Es ist bekannt, dass in Schadgebieten, wo Nadelhölzer über-
naupt nicht mehr wachsen können, meist nur in 1% der Fälle eine VUeber-
schreitung des Schwellenwertes von 0.2 ppm im 10-Minuten-Intervall vor-
liegt. Nach Gilbert ist eine S02-Immissionserhöhung am Schellenberg in
der Grössenordnung von 0.4 - 0.6 mg S02/m3 Luft (resp. 0.15 - 0.2 ppm)
im 30-Minutenwert, mit einer Zeithäufigkeit bezogen auf die Zeitdauer
aines Jahres, sicher unter 5%, wahrscheinlich unter 1% zu erwarten.
Auf dem Schellenberg stocken ca. 300 ha Wald und zwar grösstenteils
Nadelholzbestände, weiche für S02-Immissionen speziell anfällig sind.
Die Wälder des Schellenberges haben eine grosse Bedeutung als Erholungs-