Volltext: Wir und die internationale Entwicklungshilfe

es 
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[. Aktualität und Problematik 
1. Allgemeines: Binnen weniger Monate ist es 
auf unserer Welt zu einer Unzahl von Revolu- 
tionen und blutigen Machtübernahmen gekom- 
men, wie wir es in so kurzer Zeit noch nie er- 
leben konnten. Der epidemische Charakter ver- 
birgt zudem die Gefahr in sich, dass der Bazil- 
lus jederzeit auf weitere Gebiete überspringen 
kann. Diese Infektionsanfälligkeit besteht zur 
Zeit in den jungen Staaten Afrikas, aber auch 
in Asien und nicht zuletzt in Südamerika; das 
heisst: in allen «Entwicklungsländern», wo die 
wenigen Jahre der Unabhängigkeit nicht aus- 
gereicht haben, der politischen, wirtschafilichen 
und sozialen Struktur durch eigene Leistungen 
Autorität zu verschaffen! 
Kein Anliegen hat deshalb in den vergange- 
nen Jahren mehr Aufmerksamkeit gefunden; 
kein Thema hat seit Monaten zu heftigeren Dis- 
kussionen Anlass gegeben. 
Unser Planet kann heute in drei Welten ein- 
geteilt werden: in die freie und westliche Welt; 
in die kommunistische und östliche Welt und 
in die Welt der unterentwickelten Länder des 
Südens. Für die letzteren bemühen sich die 
freien und die kommunistischen Machtblöcke. 
Alles deutet darauf hin, dass sich in denselben 
politische und wirtschaftliche Ereignisse abspie- 
len werden, die sich auch bei uns auszuwirken 
vermögen und für den Fortbestand unserer 
abendländischen Zivilisation mitbestimmend 
sein können! Lenin hat die grosse Bedeutung 
der Entwicklungsländer und die Möglichkeiten, 
die sie dem Kommunismus bieten, als erster er- 
kannt, sagte er doch, dass die Weltherrschaft 
des Kommunismus über Asien und Afrika er- 
reicht werden wird! 
Der Westen erkannte die Aufgabe, den not- 
leidenden Völkern der Welt beizustehen, erst 
dreissig Jahre später. Am 20. Januar 1949 kon- 
frontierte der damalige Präsident der Vereinig- 
ten Staaten von Amerika, Truman, seine Nation 
und die Weltöffentlichkeit durch seinen inzwi- 
schen berühmt gewordenen Punkt 4 seiner An- 
trittsrede: «Wir müssen ein neues, kühnes Pro- 
gramm in Gang bringen, um unsere wissen- 
schaftlichen Erkenntnisse und industriellen Fort- 
schritte den unterentwickelten Gebieten dienst- 
bar zu machen ... Zum ersten Male in der Ge- 
schichte besitzt die Menschheit das Wissen und 
die technische Möglichkeit, um das Leiden die- 
ser Völker zu beseitigen... Wir müssen den 
friedliebenden Völkern unser technisches Kön- 
nen zur Verfügung stellen und sie in ihrem Stre- 
ben nach menschenwürdigerem Dasein unter- 
Pl
	        

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