1940
Das Fürstentum Liechtenstein
wird auf Dux der Heiligen Maria
geweiht (25.3.).
Der 15. August wird Staats-
feiertag (5.8.).
Liechtensteinische Arbeiter
arhalten Beschäftigungsmöglich-
keiten in Österreich und der
Schweiz. Auf dem Oberalp-Pass
allerdings protestieren liechten-
steinische Arbeiter gegen die
(auch für damalige Zeiten)
untragbaren Arbeitsverhältnisse
(19.8.).
der Rückhalt des Fürstenhauses am stärksten in einer sehr demokratischen
Verfassung verankert ist. Die Volksforderungen in dieser Hinsicht sollten vom
Fürstenhaus selbst unterstützt werden ... Wer dem Landesfürsten etwas anderes
anrät, ist — bewusst oder unbewusst — ein Totengräber ... Der Fortbestand des
_andes ist einzig und allein nur möglich in einem Volksfürstentum, ein Obrig
<eitsstaat oder ähnliches hat keinen Bestand ... Erkenne man doch die flammen-
den Zeichen der Zeit!»
5.3.2. Verhandlungsphase
Fürst Johann Il. weilte seit dem 21. August 1920 auf Besuch im Land. Von Kabi-
nettsrat Josef Martin wurde die Gelegenheit ergriffen, zwischen Wilhelm Beck
ınd Josef Peer Gespräche in die Wege zu leiten. Zweck dieser Kontakte war
3ffensichtlich, den Widerstand der Volkspartei gegen die Ernennung Peers aufzu-
fangen. Auch seitens der Volkspartei wurde eine solche Aussprache als dringlich
erachtet, hatten die «Oberrheinischen Nachrichten» doch bereits Ende August
eine wichtige Aufgabe des Fürsten darin gesehen, dass er einen «Klärungs-
versuch zu unternehmen» habe. Um dies zu ermöglichen, müsse dem anwesen-
den Landesfürsten, so formulierten die «Oberrheinischen Nachrichten», «klarer
Wein über alles eingeschenkt werden».
Am 4. September veröffentlichten die «Oberrheinischen Nachrichten» einen
Artikel über die «unerfreuliche Lage unseres Ländchens.» Darin heisst es in un-
gewohnter Klarheit: «Eine vermittelnde Rolle vermissen wir bisher leider vom
„andesfürsten und insbesondere von seinen einheimischen und fremden Rat-
gebern.» Es folgte dann die Feststellung, dass der Fürst die falschen Personen
zu Ratgebern nehme. «Wie ein Fluch» wirke das Hinauszögern «so mancher
Angelegenheit», wozu auch die Verfassungsreform gehöre. «So kann es nicht
mehr weiter gehen, und im Herbst muss es eine Klärung geben», stellten die
«Oberrheinischen Nachrichten» mit Nachdruck fest. Der Artikelschreiber vertrat