Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1929 
Zweiter Katholikentag in 
Vaduz (19.5.). 
Volksabstimmung über die Ein- 
führung der Alkoholsteuer (26.5.). 
Gründung des Liechtensteini- 
schen Verkehrsvereins (23.5.). 
Erstes Liechtensteinisches 
Turnfest (16.6.). 
Huldigung auf Schloss Vaduz für 
den neuen Fürsten Franz |. (11.8.). 
Die Volkspartei lanciert im 
September eine Verfassungs- 
initiative mit dem Ziel der Ein- 
‚ührung des Proporzverfahrens 
bei Landtagswahlen und der 
Möglichkeit, dass kranke, alte 
und landesabwesende Stimm- 
bürger ihr Stimmrecht durch 
andere Stimmberechtigte aus- 
üben können. 
Die neuen Statuten der 
«Liechtensteinischen Volks- 
partei» treten in Kraft (29.10). 
Neues Schulgesetz (9.11.). 
Die vier von der Volkspartei in 
den Landtag portierten 
Abgeordneten Josef Gassner, 
Gustav Ospelt, Franz Amann und 
Basil Vogt erklären, dass sie 
die Legislaturperiode als beendet 
betrachten (30.12.). 
Sie vertreten den Standpunkt, dass 
die Mandatsperiode im Frühjahr 
1930 ausläuft, weil die Land- 
tagswahlen von 1928 vorge- 
zogene Wahlen gewesen sind. Sie 
verlangen vergeblich Neuwahlen. 
neugegründete Partei betonte, für jeden unbescholtenen Liechtensteiner offen zu 
stehen und in Treue zum Fürsten und Fürstenhaus für einen gesunden, den Forde- 
"ungen der Neuzeit und dem Wohle des Landes entsprechenden Fortschritt einzu- 
stehen.“ 
Die Exponenten dieser Gruppierung hatten sich lange und heftig dagegen ge- 
sträubt, diesen Schritt zu tun. Auch nach dem Dezember 1918 blieb die teilweise 
skeptische Haltung noch spürbar. Es ist zu erkennen, dass die ablehnende Ein- 
stellung gegen Parteien einer inneren Überzeugung entsprach, die nicht einfach 
durch die moderne Entwicklung verdrängt werden konnte. 
2.5. Zusammenfassung 
In Liechtenstein entstanden 1918 zwei politische Parteien, die eigentlich das 
gleiche wollten. Beide bekannten sich zur Monarchie, beide standen auf der 
Grundlage der katholischen Weltanschauung und traten für den politischen und 
wirtschaftlichen Fortschritt ein. Man kann also berechtigterweise von «Konser- 
vativen» sprechen. Dieses Ergebnis ist wohl nur vor dem Hintergrund der darge- 
stellten Entwicklung und der Szenerie des Kleinstaates zu verstehen. 
Die Einflüsse der wirtschaftlichen Entwicklung während des 1. Weltkrieges, die 
Veränderungen in der Staatenwelt Europas, das Vorhandensein und die Mitwir- 
<ung der entscheidenden Persönlichkeiten zum richtigen Zeitpunkt haben we- 
sentlich die Entstehung von Parteien in Liechtenstein bewirkt. Verglichen mit 
dem Ausland, war dies eine zeitlich stark verzögerte Entwicklung, die sich wieder 
nur aus der besonderen Situation des Kleinstaates erklären lässt. Man verhielt 
(und verhält) sich im Kleinstaat Liechtenstein eher skeptisch gegen politische 
deen, die von aussen kamen (kommen). Man sah sich selbst als einen Sonder- 
fall, für den nicht einfach etwas übernommen werden konnte. 
87 LVobl. 52/1918. 
88 LVobl. 52/1918
	        

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