1921
auch 1918 feststellen. Es liegt auf der Hand, dass die veränderungswilligere
Gruppe tendenziell stärker auf einen organisatorischen Zusammenschluss
ıinarbeitete. Seit 1914 war dieser Zusammenschluss de facto gegeben, und es
wurde von «Gruppenbildung» gesprochen, «auch gegen den Widerstand einiger
derren», wie die 0. N. äusserten.“ Mit «diesen Herren» waren die Gleichge-
sinnten um Albert Schädler und den Volksblattredaktor Meinrad Ospelt, 1917
durch Eugen Nipp abgelöst, gemeint.
Man stritt sich um die Frage, ob Parteien in Liechtenstein vonnöten seien oder
licht. Die Konservativen sahen in den Parteien eine Einengung, da die Parteimit-
Jlieder an die Leitsätze gebunden seien.“ Als Beweis führte man an, dass gerade
die vergangenen vier Jahre dies gezeigt hätten. Beck habe die «Partei der Vier»
als «Diktator» gelenkt. Auf einen Wink von ihm als «Parteigewaltigem» hätten
sich Abgeordnete des Volkes still verhalten oder er habe ihnen weitergeholfen,
venn sie nicht mehr weitergewusst hätten.“
Yon den Parteigegnern wurde — speziell auf Liechtenstein bezogen — die Auf-
spaltung des Landtages in Parteien als ein Luxus betrachtet, den Liechtenstein
sich nicht leisten könne.® Dass diese Entwicklung aber nicht mehr zu bremsen
war, zeigten die angelaufenen Aktivitäten. Gegenseitige Vorwürfe in den Zei-
:ungen wegen Wahlvorbereitungen wurden erhoben. Die Beck-Gruppe habe in
Triesen (im «Schäfli») und in Vaduz nächtliche Zusammenkünfte abgehalten,
jehauptete das Volksblatt. Die 0. N. ihrerseits wetterten über «Geheimsitzun-
gen», die am 5. Februar 1918 im Löwen in Vaduz abgehalten worden seien. Ziel
dieser Zusammenkunft sei es, gegen die Partei Dr. Becks in den Wahlkampf zu
;reten und dessen Anhang zu «sprengen und zu zersplittern».“
n zahlreichen Stellungnahmen, Wahlvorschlägen und Kommentaren dazu mani-
‘estierte sich der voll ausgebrochene Wahlkampf. Seitenweise wurden «Einge-
39 ON. 35/1914,
10 LVobl. 10/1918.
41 LVobl. 8/1918.
42 LVobl. 8/1918.
43 ON 7/1918,
{ ohnbe-
% % völkerung
7 MV steins: 8034.
Volksab-
stimmung über den Verbleib
Josef Peers im Amt, die
zugunsten Peers ausgeht
(28.3.), der jedoch auf das
Amt verzichtet.
Josef Ospelt wird Landes-
verweser (4.4.).
Zustimmung des Landtages zum
zntwurf der neuen Verfassung
'24.8.).
erster Katholikentag (8.9.).
?rinz Karl von Liechtenstein
Anterzeichnet im Namen des
Fürsten Johann Il. die neue
Verfassung des Fürstentums
Liechtenstein (5.10.).
Demonstration vom 26. Februar
1921 vordem Regierungsgebäude.