Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1911 
System, das mit der Verfassung von 1862 errichtet worden war. Die Person und 
Art des Fürsten, der Einfluss der Kirche sowie die konservative Grundhaltung 
und sozial mehrheitlich homogene Struktur der Bevölkerung und ihrer Vertreter 
im Parlament waren massgebliche Gründe dafür, dass es in Liechtenstein vor 
dem Ersten Weltkrieg zu keinen Parteibildungen kam. 
Erst der epochale wirtschaftliche und politische Bruch, der als Folgeerscheinung 
des Ersten Weltkrieges weltweit radikale Veränderungen nach sich zog, bewirkte, 
dass auch in Liechtenstein nachdrücklich Forderungen nach wirtschaftlichen und 
politischen Reformen erhoben wurden. 
Im folgenden soll aufgezeigt werden, wie infolge der allgemeinen Umwälzungen 
des Ersten Weltkrieges in Liechtenstein Gruppierungen entstanden, die verschie- 
dene Interessenkreise vertraten. Neue Ideen begannen auf die bisher eher ruhige 
politische Szene einzuwirken. Die neuen Kräfte verursachten Risse in der glatten 
Oberfläche, die Expansion der neuen Gedanken rief eine spannungsgeladene 
Atmosphäre in Liechtenstein hervor. Der Nährboden für die Entstehung von 
Parteien war vorbereitet. 
A A 
u ohnbe- 
. völkerung 
4 af Liechten- 
U H steins: 8020 
Promotion 
von Wilhelm Beck in Zürich 
(6.5.). Als er in Vaduz ein 
Gerichtspraktikum absolvieren 
will, gibt ihm der damalige 
Gerichtsvorstand aus Feldkirch 
zu verstehen, dafür genüge 
ein «Schusterdiplom» aus Zürich 
nicht, es brauche ein richtiges 
Studium! 
Weihe der neuen Ruggeller 
Kirche (19.5.). 
Abkommen zwischen Liechten- 
stein und Österreich über die 
Ausgabe eigener Briefmarken 
(4.10). 
2.2. Die Kriegsjahre 1914 — 1918 
2.2.1. Der 1. Weltkrieg und seine Auswirkungen 
Der Auslöser für eine Veränderung der gegebenen Verhältnisse in Liechtenstein 
kam von zwei Seiten, die zeitlich übereinstimmend eintraten: 
Der 1. Weltkrieg und seine Auswirkungen 
- Das Auftreten neuer liechtensteinischer Führungskräfte 
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges zeigte, dass in Liechtenstein eine ungetrübte, 
überschwengliche österreich- und deutschfreundliche Gesinnung herrschte. 
Die gerechte Sache Österreichs und Deutschlands wurde propagiert, beide 
liechtensteinischen Zeitungen gaben der Bewunderung Ausdruck, die man in 
Liechtenstein für die siegreichen Heere der Mittelmächte hegte. Ein Komitee rief
	        

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