Volltext: Die Schlossabmachungen vom September 1920

1994 
b) den Reg.-Rat Wanger zum Rücktritt zu veranlassen und Dr. Beck an dessen 
Stelle in der Regierung zu setzen. 
3. bekommen diese 6 Unterhändler Generalvollmacht. 
Nach der sog. Geburtstagshuldigung ob dem Absteigequartier am 15. Sept. 
11 Uhr fand die 
5. Verhandlung 
statt. Dabei ist vorerst zu erwähnen, dass sämtliche [Seite 28/29] Abgeordneten 
der Bürgerpartei zur gleichen Zeit eine Audienz bezw. Unterhandlung bei Dr. Peer 
und Kabinettsrat Martin wollten. Die Vertreter der Volkspartei verhandelten nun 
bis 1 Uhr, während welcher Zeit die genannten Abg. mit Ungeduld erst spazieren 
gingen und dann im Vorzimmer warteten. 
Der Auftrag der Sechser-Delegation wurde erläutert. Namentlich wurde Dr. 
Peer in überaus deutlicher Weise das Misstrauen geschildert, das in der Partei 
gegen die «6 Monate» gehegt werde. Ebenso wurde der Rücktritt Wangers aus 
der Regierung und die Wahl Dr. Becks in dieselbe als unbedingte Forderung 
aufgestellt. [Seite 29/30] 
Auch der Wegfall des Proporzes wird in der abgemachten Weise verlangt. Die 
Debatte wird heftig, als die Wahl Dr. Becks direkt als ein Ultimatum aufgestellt wird. 
Andreas Vogt entwickelt seine republikanischen Ideen, legt dar, dass er in der 
Schweiz seit seiner Kindheit an das Brot verdienen musste und nun überzeugter An- 
hänger der Republik sei. Dr. Peer und Martin geben zu erkennen, dass sie seine Ide- 
en respektieren. Es wird den 2 fürstlichen Vertretern direkt gesagt: «Wenn Sie, Herr 
Dr. Peer, einen Tag länger als 6 Monate an der Regierung bleiben wollen, so jagen 
wir Sie zum Lande hinaus und wenn die fürstlichen Versprechungen nicht gehalten 
werden, so hat die Dynastie der Liechtenstein aufgehört bei uns zu regieren.»"* 
Der Liechtensteinische Senioren- 
bund wird gegründet (11.6.). 
Nach der Einführung der 
Mehrwertsteuer in der Schweiz 
wird — abweichend von der 
bisherigen Regelung bei der 
Warenumsatzsteuer — auch in 
Liechtenstein unter selbständiger 
Verwaltung der liechten- 
steinischen Behörden die 
Mehrwertsteuer eingeführt. 
Der Landtag billigt den liechten- 
steinisch-schweizerischen 
Viehrwertsteuervertrag (15.12.). 
16 [Marginalie (in anderer Schrift)]: Dr. Peer gibt ein Ehrenwort, dass er nach 6 Monaten gehe und 
Martin verofändet das Offiziersehrenwort, dass die fürstlichen Versprechen eingehalten werden.
	        

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