1974
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v + völkerung
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7 7 steins:
23745.
Die Landtagswahlen bringen
der Vaterländischen Union den
Verlust eines Oberländer
Mandates und damit
der Mehrheit im Landtag.
Die CSP bleibt unter 3% der
Stimmen und verschwindet von
der politischen Bühne (3.2.).
Der Landtag genehmigt das
von der Jugend Union initiierte
Postulat «Liechtensteinerin
bleiben» (11.7.).
Hanni Wenzel erringt eine Gold-
und eine Silbermedaille
an den Ski-Weltmeisterschaften
in St. Moritz, Willi Frommelt
eine Bronzemedaille (8./9.2.).
Regierungschef-Stellvertreter
wird Hans Brunhart (27.3.).
Das neue Ehegesetz (Zivilehe)
tritt in Kraft (1.6.).
Gerichtspräsident Dr. Walter
Aildebrand wird im Gerichtssaal
erschossen (20.6.).
Brand der alten Holzbrücke
Bendern - Haag (26.6.).
Dr. Otto Hasler wird neuer Präsi-
dent der Vaterländischen Union
Ersten Weltkrieges, eine «Beschleunigung» der geschichtlichen Entwicklung
anzustreben. Auch Wilhelm Beck erlag dieser Versuchung. Im November 1918
nutzte er zusammen mit Dr. Martin Ritter und Landtagsvizepräsident Friedrich
Walser die Stimmung im Lande, um den Landesverweser Imhof zum Rücktritt
zu bewegen. Dieser wohlvorbereitete Coup führte zur Wahl eines proviso-
rischen Vollzugsausschusses als Exekutive, dem auch Wilhelm Beck ange-
hörte. Das besonnene Auftreten führender Personen beider Lager und die
Einsetzung Prinz Karls von Liechtenstein in das Amt des Landesverwesers
führten aus der verfahrenen Situation. Das im Dezember 1918 ausgehandelte
Neun-Punkte-Programm bildete die Grundlage, um eine Verfassungsdiskus-
sion einzuleiten.
Eine entscheidende Zäsur in dieser Verfassungsdiskussion stellten die Schlossab-
machungen vom September 1920 dar. Die den Abmachungen vorausgehenden
mehrtägigen Verhandlungen waren massgeblich von Wilhelm Beck geprägt. Die
Volksparteivertreter setzten durch, dass ihre Forderungen nach einer konstitu-
tionellen Monarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage, die
Verankerung der Staatsgewalt in Fürst und Volk, die Verantwortlichkeit der Regie
rung gegenüber dem Landtag, das Recht auf Initiative und Referendum auf
Gesetzes- und Verfassungsebene u. a. m. berücksichtigt wurden.
Bereits im Juni 1920 hatten die «Oberrheinischen Nachrichten» einen Verfas-
sungsentwurf Wilhelm Becks veröffentlicht. Dieser enthielt einige Ansätze, die
einer Totalrevision der Verfassung von 1862 gleichkamen. Neben den in den
Schlossabmachungen durchgesetzten Forderungen sah der Entwurf Wilhelm
Becks z. B. auch vor, das Notverordnungsrecht des Fürsten einer nachträglichen
Zustimmung des Landtages zu unterstellen. Solche Vorstellungen eilten aller-
dings ihrer Zeit weit voraus, vielleicht sogar über unser Jahrtausend hinaus.
Der von Dr. Josef Peer als Regierungsvorlage ausgearbeitete Verfassungsent-
wurf stützte sich sowohl auf die Schlossabmachungen als auch auf den Entwurf