1964
nächstjährigen Landtagswahlen in gesetzlicher, aber nicht misszuverstehender
Weise zum Ausdruck zu bringen». Beck gab in einem Brief vom 31. März 1913
den Rat, eine «Partei Gleichgesinnter» zu gründen, um «im Rahmen der ge
setzlichen Ordnung eine Besserstellung zunächst der eigenen Lage, dann aber
auch anderer anzustreben».
Um dieses Ziel zu erreichen, musste allerdings direkt vor Ort Einfluss genommen
werden. Wilhelm Beck verlegte deshalb den Wohnsitz nach Liechtenstein und
eröffnete in Vaduz das erste liechtensteinische Rechtsanwaltsbüro. Die Kanzlei
von Wilhelm Beck befand sich im Vaduzer Städtle. Das Haus beherbergte neben
der Kanzlei auch die Wohnung. Als Arbeitgeber förderte Beck die Angestellten
und ermunterte sie zur Weiterbildung. In der Kanzlei arbeitete seit 1926 der Part-
ner Dr. Alois Ritter, in verschiedener Hinsicht ein Glücksfall für Wilhelm Beck.
Ritter war etwa mit den österreichischen Bundeskanzlern Julius Raab und Leo-
pold Figl lebenslang befreundet. Er war später ein aus der Volkspartei heraus-
gewachsener Exponent der Vaterländischen Union.
A N ohnbe-
© % Rn
4 L völkerung
3 af Liechten-
U U steins:
19085.
Auftritt des ersten liechten-
steinischen Kabaretts «Kaktus:
(18.4.).
Einführung der Postleit-
zahlen (25.4.).
Gesetz betreffend die Schaffung
einer Stiftung Pro Liechtenstein
(23.7.)
Liechtensteiner Sonderschau
an der Olma St. Gallen (8.10.).
Eine Initiative zur Abschaffung
der Zwangsmitgliedschaft in der
Gewerbegenossenschaft und
der Gewerbeumlagen scheitert
(20.12.).
Die öffentliche Wirksamkeit
Am 25. April 1914 begann mit dem Erscheinen der von Wilhelm Beck redigierten
«Oberrheinischen Nachrichten» ein neues Kapitel Liechtensteins. Beck fand, wie
es in einem Nachruf heisst, «ein gelockertes Erdreich für seine demokratischen
ideen». Aus der Gruppe um Wilhelm Beck und seine Mitstreiter entstand wenige
Jahre später die Christlich-soziale Volkspartei, Bei den Landtagswahlen 1914
wollte man einen «gründlichen Besen» machen; tatsächlich erhielt die Gruppe vier
Mandate: Wilhelm Beck, Josef Brunhart (Architekt, Balzers), Albert Wolfinger
(Bauer, Balzers) und Josef Sprenger (Schmied, Triesen). Beck wurde 1914—1928
und 1932-1935 ins Parlament gewählt. Dort wurde nun forsch debattiert, politi-
sche Dynamik ergriff das Land. Beck regte 1917 den Bau eines Landesspitals und
die Schaffung eines Steuergesetzes an. Das direkte und geheime Wahlrecht kam,