Volltext: Vaduzer Wein

Wingert im Oberdorf mit 6'730 Klaftern zusammen mit 
einer weiteren Parzelle von 1’360 Klaftern verzeich- 
net. Der Bockwingert mass 1832 9’633 Klafter, später 
finden sich Flächenangaben von 11’000 bis 12’000 
Klaftern.?!7 Die unterschiedlichen Massangaben sind 
aicht so sehr auf eine ungenaue Vermessung zurück- 
zuführen. Vielmehr dürften die niedrigeren Klafter- 
zahlen nur die eigentliche Rebfläche, die höheren 
Zahlen hingegen den Weingarten samt Weg- und 
Randflächen betreffen. Jedenfalls lassen die genann- 
:;en Rebareale, deren Fläche über einen grossen Zeit- 
raum im wesentlichen unverändert blieb, gute ver- 
gleichende Ertragsberechnungen zu. 
Weitere detaillierte Angaben über die Besitzvertei- 
lung und die steuermässige Bewertung der Vaduzer 
Rebfläche könnte die um 1870 durchgeführte Kata- 
stervermessung liefern. Leider liegt eine entspre- 
chende Auswertung und übersichtliche Darstellung 
der Kataster- und Grundbuchdaten nicht vor. Eine 
solche Arbeit konnte im Rahmen dieses Buchbeitrags 
nicht geleistet werden. 
Anstieg der Rebfläche — Versuche einer 
Ausweitung im Ebaholz 
Die gesamte Vaduzer Rebfläche wuchs nach 1808 ste- 
tig an und erreichte um 1870 ihre höchsten Werte.*#® 
Kurz zuvor war ein Versuch zu einer weiteren Ausdeh- 
nung des Rebgebiets unternommen worden. Nach 
der Vorstellung des Landesverwesers von Hausen 
sollte das Ebaholz, “eine von der Sommerhitze ganz 
ausgebrannte magere Hutweide”, in einen Wein- 
garten umgestaltet werden. Der Gemeinderat be- 
schloss denn auch am 26. Dezember 1865 mit fünf 
gegen zwei Stimmen, vom Weidgang im Ebaholz auf 
jede Bürgerfamilie rund 80 bis 100 Klafter Boden zur 
Anlegung von Weingärten ins Nutzungseigentum zu 
verteilen. Der Boden sollte innert drei Jahren kulti- 
viert und mit Reben angesetzt werden. Der Ratsbe- 
schluss wurde aber angefochten, und der verstärkte 
Gemeinderat hob ihn am 24. Januar 1866 mit neun 
gegen fünf Stimmen wieder auf. Das Ebaholz wurde 
“als ferneren Weidgang bestimmt”.%20 1868 und 1877 
versuchte der Landesverweser erneut, die Gemeinde 
“zur Vertheilung der unproduktiven Allmeind unter 
die Bürger” zu gewinnen. Das bei der Kultivierung 
anfallende Steinmaterial sollte für die Errichtung der 
Rheinhochwuhre Verwendung finden.®! Die Versu- 
che scheiterten gleich wie ein letzter in unserer Zeit. 
Am 2. März 1990 nämlich lehnte die Bürgerversamm- 
lung eine ganze oder teilweise Umnutzung der Rest 
fläche der Vaduzer Allmend für den Weinbau mit 
grosser Mehrheit ab.52 
Flächenentwicklung 1870 bis 1990 
Nach 1870 kennen wir mehrere Angaben für die 
gesamte Rebfläche in Vaduz. Sie betrug zwischen 
1875 und 1890 55 bis 56’000 Klafter. Die Gesamt 
fläche der liechtensteinischen Weinberge wurde in 
dieser Zeit mit 183’000 Klaftern beziffert.*$ 
Ab 1890 verringerte sich das Rebareal. Weinberge 
wurden aufgelassen und in Äcker und Wiesen umge- 
staltet. In Vaduz hielt sich aber die Verminderung 
der Rebflächen im Gegensatz vor allem zu den 
Unterländer Gemeinden noch in Grenzen.** 
1922 betrug die Katasterfläche der Weinberge ge- 
mäss einer Zusammenstellung des Landesgeometers 
51’190 Klafter. 27’821 Klafter wurden der Wertklasse 
I, 18’623 Klafter der Wertklasse II und 4’746 Klafter 
der Wertklasse III zugerechnet. Vaduz hatte keine 
Weingärten der tiefsten Wertklasse IV. Die gesamte 
Rebfläche Liechtensteins war auf 127’370 Klafter 
zurückgegangen. Der Anteil der Wertklasse T machte 
38’708 Klafter aus.325 
1927 umfasste das Weinbergareal der Gemeinde 
Vaduz nur noch 37’200 Klafter. Diese Rebfläche ver- 
teilte sich auf 105 Eigentümer. 28 Winzer verfügten 
über weniger als 100 Klafter, 63 Winzer über 100 bis 
500 Klafter und zehn Winzer über 501 bis 1’000 
Klafter Weinberge. Nur vier Eigentümer besassen 
mehr als 1’000 Klafter Rebland. Der Rebbesitz der 
fürstlichen Domänenverwaltung war mit 10’000 Klaf- 
tern verzeichnet.*26 
1942 deckte das Rebland in Vaduz noch eine 
Fläche von 30’800 Klaftern oder elf Hektaren. Die
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.