Schlosskeller, 23 Viertel erhielt der Triesner Pfarrer
als Zehnt. Von dem im November gekelterten roten
“Bocker” wurden 744 Viertel 2 Mass auf das Schloss
Vaduz geführt und 204 Viertel “auf Kompetenz” abge-
geben.
In schlechten Erntejahren wurde auch Weinessig
erzeugt. So berichtete das Oberamt dem Fürsten, dass
“vom übriggebliebenen roten Bockerwein” 1833 und
1834 “aus äusserster Nothwendigkeit die Essigerzeu-
gung als letztes Hilfsmittel vorgenommen” worden
sei. Der Wein, “welcher schon anfangs wenig ange-
sprochen”, sollte nicht dem Verderben überlassen
werden. !76
Weinabzug 1823 im herrschaftlichen Schlosskeller
Über den jeweils im Frühling vorgenommenen Wein-
abzug gibt eine amtliche Aufstellung aus dem Jahı
1823 folgendes Bild:
Der Abzug erfolgte in der Herrschaftskellerei im
Schloss. Der Amtsschreiber Peter Rheinberger und
der Kanzleidiener Dürrmayer wirkten als Kontroll-
organe. Abgezogen wurden die 1822er Herrschafts-
weine, und zwar im “Heidenturm-Keller” 325 Viertel
Torkelbetrieb im St. Johanner: Höhebunkt im Winzerjahr
(Landesarchiv)
2 Mass roter Bockerwein, wovon 15 Viertel dem Küfer
zum Ausschank abgegeben wurden. Im gleichen
Keller wurden auch 162 Viertel 4 Mass an weissem
Bockerwein abgezogen. Aus dem “Torkeller” in den
“Heidenturm-Keller” wurden 173 Viertel St. Wolf-
gangswein umgefüllt. Weitere 17 Viertel dieses
Weines gingen an den Küfer “auf Naturalwein”. An
“weissem geringem Wein” wurden 125 Viertel 2 Mass
gemessen. Davon wurden fünf Viertel in den “Hei-
denturm-Keller” verbracht, “und zwar in den Wolf-
gangswein” gemischt. 117 Viertel 2 Mass wurden ver-
kauft und acht Viertel “auf Naturalwein” dem
Herrschaftsmüller und dem Amtsboten abgegeben.
An “Hepf” von den verschiedenen Weinen wurden
36 Viertel gemessen und “dem Küfer zum Brennen
übergeben ”.177
Torkelbetrieb im St. Johanner
Einen Einblick in den Torkelbetrieb im St. Johanner
gewährt das von Peter Rheinberger geführte “Torkel-
buch 1875 —1886”.178 Einige wenige darin enthaltene
Daten seien herausgegriffen. 1867 wurden im Torkel
des Roten Hauses zwischen dem 22. Oktober und
6. Dezember total 1’182 Viertel 7 Mass getorkelt, 324
Viertel weisser und 858 Viertel roter Weinmost.
Vom 31. Oktober 1871 bis 12. Februar 1872 sind 35
Torkeltage verzeichnet. Gepresst wurden 439 Viertel
weisser und 923 Viertel roter Most. Der Torkelmeister
erhielt einen Gulden Taglohn.
Im Rekordjahr von 1875 wurden im St. Johanner
Torkel vom 12. Oktober bis 13. Dezember 10’794
Mass “Kretzer”, 9’509 Mass Roter und 6’735 Mass
Weisser getorkelt oder abgegeben. Der Torkelmost-
anteil betrug 733 Mass. Das Traubengut stammte aus
dem eigenen Weinberg und von einer grösseren Zahl
verschiedener privater Vaduzer Winzer.
1889 torkelte man im Roten Haus zwischen dem
22. Oktober und dem 18. November an neun Tagen.
Neben dem eigenen wurde ebenfalls das Traubengut
von zwölf Privaten gekeltert. Der Ertrag belief sich
insgesamt auf 6’419 Liter roten und 3’720 Liter weis-
sen Weinmost.179