Volltext: Vaduzer Wein

Die vorgelegten Daten zu Löhnen und Verdienst 
oelegen die besondere wirtschaftliche Bedeutung des 
Weinbaus für Vaduz. Die Frage nach der Beschäf- 
üigungsstruktur des Dorfes in vorindustrieller Zeit ist 
damit aber nur teilweise beantwortet. Welchen Anteil 
an der Beschäftigung hatte der Weinbau, welchen 
Obstbau, Viehzucht und andere Erwerbszweige? Sol- 
che Fragen wären noch detailliert zu untersuchen. 
Torkelwesen, Weinbereitung und Kellerwirtschaft 
Für das Weinpressen gab es drei Methoden: das 
Stampfen mit Stösseln, das Treten mit den Füssen 
and das Torkeln.!58 Der Torkel ist ein uraltes Press- 
gerät. Sein Name ist lateinischen Ursprungs und 
leitet sich von torquere (drehen, pressen) ab. Er be- 
zeichnet auch das Gebäude, in dem der eigentliche 
Torkel untergebracht ist. 
In Vaduz gab es Ende des 19. Jahrhunderts acht 
Torkel.!® Sechs von ihnen waren noch bis anfangs 
der 1950er Jahre in Betrieb. Damals wurde das neue 
Kellereigebäude der fürstlichen Domäne mit einer 
modernen Packpresse errichtet. Dort wurde fortan 
das ganze Traubengut aus Vaduz gekeltert. Die alten 
Weinpressen aus Eichenholz wurden nicht mehr 
gebraucht. Fünf von ihnen stehen heute noch. Sie 
sind allerdings mit Ausnahme des Torkels im Roten 
Haus nicht mehr funktionsfähig. Alle weisen sie abeı 
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Alte Weinpresse. sogenannte Traubenstambfte 
ein beträchtliches Alter auf. Die ältesten reichen ins 
späte Mittelalter zurück und sind mächtige Zeugen 
für einen ausgedehnten Vaduzer Weinbau schon in 
alter Zeit. Wir belassen es hier mit diesen wenigen 
Hinweisen zu den Vaduzer Torkeln. Über deren 
Konstruktion, Funktionsweise und Baugeschichte be- 
richtet Hansjörg Frommelt eingehend in einem eige- 
nen Beitrag in diesem Buch. 
“Kretzer ” und Ablass 
Nach dem Wimmeln wurden die Trauben in den 
grossen Bottichen (“Bötti”) mit Stösseln oder von 
Iretern zerstossen. Bei der Weiterverarbeitung der 
Maische gab es zwei Methoden. Bei der einen wurde 
die Maische zwei- bis dreimal auf dem Torkelbett ge- 
presst. Der ausgepresste Saft sammelte sich in der 
*Rinnbötti”. Von dort wurde er zur Gärung in Fässer 
Im Löwentorkel (Olaf Walser)
	        

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