Weinfuhrwerk in den dreissiger Jahren (Hubert Gassner)
Wein führt, so lässt er sich das Trinken nicht verweh-
ren; werden drei Paar Pferde angespannt, so sind
auch drei Fuhrmänner dabei, folglich drei Mann zum
Trinken ”.!® Für “jeden zweispännigen Zug, der Wein
aufs Schloss bringt”, war “nebst einer Mass (etwa 1,3
Liter) weissen Wein” ein Frongeld von sechs Kreu-
zern an die Fuhrleute zu bezahlen.!3®
Im November 1820 erfolgten durch Vaduzer
Fuhrleute an sechs Tagen insgesamt 24 Weinfuhren
aus dem Bocktorkel in den Schlosskeller. An den ein-
zelnen Fuhren waren jeweils zwei bis drei Fronfuhr-
leute beteiligt. Gesamthaft wurden 865 Viertel (etwa
8’700 Liter) Wein aufs Schloss geschafft.!®7 1844 führ-
‚en 37 verschiedene Fuhrleute aus Vaduz und Schaan
den Wein aus dem Bocktorkel aufs Schloss. 138
Schlechte Dunglieferungen
Der Beetdung wurde ebenfalls nicht zur Zufrieden-
heit des Oberamts geliefert. Die Gemeindsleute von
Schaan und Vaduz entrichteten ihn so schlecht, “dass
sie beinahe gar nichts aufladen und gar vielfältig
anstatt Dung nur Gassenschorrette oder Kot nehmen
und etwa ein wenig Tannıkris oder sonst etwas darun-
ter werfen”, heisst es einmal in einem oberamtlichen
Dekret. !39
Auch Hofrat Hauer bemängelt die ungenügende
Dunglieferung und die mangelnde Kontrolle durch
die Weingartenmeister. Er schlägt vor, dass Beamte
die Aufsicht und ein Register über die Mistlieferun-
gen führen. Den Wert einer Fuhr beziffert er auf