Volltext: Vaduzer Wein

Die Weinetiketten der Winzergenossenschaft 
Abbildung 13: Genossenschaftsetikette? Die Einordnung 
der, nach den Entwürfen Eugen Verlings entstandenen Eti- 
kette, ist nicht sicher. Frühe zwanziger Jahre 
Er 
Abbildung 14: Etikette und Briefkopf zugleich. Als Brief- 
kopf der Winzergenossenschaft Vaduz ist die in den zwan 
ziger Jahren von Eugen Verling entworfene Etikette noch 
heute in Gebrauch 
die Familien. Wappen und Hauszeichen sollen auf 
lange Traditionen verweisen, Die eigenen Besitzun- 
gen, Rebberge, Winzerhäuser oder behäbige Wein- 
pressen aus massiver Eiche dürfen selbstbewusst ge- 
zeigt werden. Flurnamen wie Iratetsch, sFelixa Bündt, 
Raditsch, Maree oder Abtswingert nennen den Standort 
der Reben. 
Erlauben Sie dem Chronisten eine — bitte auch 
nicht ganz ernst zu nehmende! — Bemerkung am 
Rand: Wollte man allen Vaduzer Etiketten Glauben 
schenken, würde ein Grossteil des Vaduzers in Eigen- 
bau und Eigenkelterung hergestellt und die Residenz 
wahrscheinlich noch heute zum Grossteil aus Reb- 
land bestehen . . . Vorstellungen, bei denen nicht nur 
der Weinliebhaber ins Schwärmen und Träumen ge- 
raten könnte! 
Die Geschichte der Genossenschaftsetiketten ist 
schnell erzählt. Nur wenige sind es, über die es zu be- 
richten gilt. Den wahrscheinlich frühesten Beleg stellt 
eine vom Graphiker Eugen Verlingl® geschaffene 
Etikette dar, welche in einem diagonal angeordneten 
Schriftband schlicht den “VADUZER” anpreist (Abbil- 
dung 13). Über der Schrift thront behäbig Schloss 
Vaduz. Kein Felsmassiv, sondern Reben bilden den 
Horizont. Unter dem alles dominierenden Schrift- 
band wird dem Betrachter der scheue Blick in einen 
Torkel, auf eine Weinpresse, gewährt. Diese in ver- 
schiedenen Farbvarianten gedruckte Etikette dürfte 
bereits in den zwanziger Jahren in Verwendung gewe- 
sen sein.!® Ihre in diesem Beitrag erfolgte Einord- 
nung in die Reihe der Genossenschaftsetiketten ist 
nicht eindeutig gesichert. 
Mit Gewissheit aber hat Eugen Verling in den 
frühen dreissiger Jahren als Graphiker für die Genos- 
senschaft gearbeitet. Dieser Zeit entstammt sein 
Etikettenbild mit einer Ernteszene in einem Wingert 
unterhalb Schloss Vaduz (Abbildung 14). Während 
diese in monotonen Rottönen gehaltene Darstellung 
als Briefkopf der Winzergenossenschaft bis heute in 
Verwendung geblieben ist, muss sie als Etikettenmotiv 
schon nach kürzester Zeit wieder abgesetzt worden 
sein. Aus der Hand Verlings folgt nämlich die mar- 
kante Etikette mit dem alten Wappen” der Gemeinde 
Vaduz in kräftigem Rot im Zentrum des Bildes 
(Abbildung 15). In grossen, sogar die tiefliegende 
Sonne im Hintergrund überstrahlenden Lettern, 
wird der Vaduzer Wein der “Winzergenossenschaft 
6 Zu den Wappendarstellungen: Wappen, Farben, Siegel und 
Embleme des Fürstentums Liechtenstein. Red.: Alois Ospelt u.a. 
Hrsg. Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Vaduz, 1985. 
Grösse: 4,2 cm x 7,0 cm. 
Eugen Verling. Graphiker und Kunstschaffender aus Vaduz. 
Geboren 1891 in Vaduz. Gestorben 1968 in St, Gallen. 
Die Drucktechnik lässt Schlüsse auf diese Datierung zu. 
Freundlicher Hinweis von Hubert Gassner, Vaduz. 
Dieses Wappen führte die Gemeinde Vaduz von 1932 bis 1978. 
Es wurde vom Künstler und Winzer Egon Rheinberger entwor- 
fen und versinnbildlicht neben dem Schloss den Weinbau als 
Wahrzeichen von Vaduz. 
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