kornfraktionen unter 0,2 Millimeter Durchmesser
war deutlich höher als der Wassergehalt der Proben
aus den Schlitzen 3 und 4 mit weniger Feinkorn-
anteil. Hinzu kommt, dass auch die Humusdecke in
den Bereichen der Schlitze 3 und 4 spärlicher ist und
weniger Feuchtigkeit zurückhalten kann.
Daraus ergibt sich mit Bezug auf die allgemeinen
Ausführungen eingangs des Abschnitts über den
Mutterboden der Vaduzer Weinberge, dass zwischen
den verschiedenen Weinbergen und beim Herawingert
schon innerhalb desselben im Bodenbereich ein
unterschiedliches Mikroklima herrschen kann: ein
ausgeglicheneres Mikroklima in den Gebieten mit
grösserer Bodenfeuchtigkeit und grössere Tempe-
raturunterschiede in Bodennähe, unter anderem zwi-
schen Tag und Nacht, in den Gebieten mit geringerer
Bodenfeuchtigkeit. Dabei handelt es sich allerdings
nicht um grossflächige bedeutende Unterschiede, die
etwa mit denjenigen im Weinbaugebiet der Bündner
Herrschaft mit den Weinbergen von Maienfeld auf
dem Kalkschutt der Gleggrüfi einerseits und den Wein-
bergen von Maienfeld, Jenins und Malans auf den
tonreichen Flysch-Schuttfáchern andererseits ver-
gleichbar wären.
Schlussbetrachtung
Die Weinberge von Vaduz liegen auf einer Fläche von
weniger als einem halben Quadratkilometer auf dem
südlichen Teil des Schuttfächers der Möliholzröfi. Die
Südexposition mit idealer Besonnung, zugewandt
dem Föhn und geschützt vor der Bise, ist die klima-
tische Voraussetzung für den Weinbau. Die geologi-
schen Eigenschaften des Untergrunds, der kalkrei-
che, allgemein leichte Boden, welcher einerseits
genügend durchlässig ist, so dass er nicht zu ober-
flächlicher Vernässung neigt, andererseits aber auch
nicht zu schnell austrocknet und, wie Untersuchun-
gen gezeigt haben, ein günstiges Düngerspeicherver-
mögen aufweist, ergeben zusammen mit den mikro-
klimatischen Besonderheiten den Charakter des
Vaduzer Weines mit seinen feinen Nuancen von
Weinberg zu Weinberg.
Literatur
Allemann, Franz; Blaser, Rudolf; Schaetti, Henry:
Geologie des Fürstentums Liechtenstein. Diss.
Univ. Bern. Selbstverl. Histor. Verein für das
Fürstentum Liechtenstein. Vaduz 1951, 1952, 1957.
Hornickel, Ernst: Die Weine der Alpen. Seewald
Verlag. Stuttgart, 1980.
Kobel, Max: Lithostratigraphische und sedimentolo-
gische Untersuchungen in der kalkalpinen
Mitteltrias (Anisian und Ladinian) des Ràtikon
(Osterreich und Fürstentum Liechtenstein). Diss.
Univ. Zürich. Mitteilungen aus dem Geologischen
Institut der Eidg. Techn. Hochschule und der
Univ. Zürich, N.F. 118. Zürich, 1969.
Kobel, Max: Die Bündner Herrschaft, geologischer
Überblick. In: Académie suisse du vin, Nr. 96,
Automne 1986, S. 18-22.
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