Volltext: Vaduzer Wein

Gärung 
Finfüllen der Trauben (Gemeinde) 
Weintresse im fürstlichen Torkel (Gemeinde) 
delpressen, die es schon Mitte des letzten Jahrhun- 
derts gab, wurden die Torkel in unserem Jahrhundert 
noch lange benutzt. In den besten Zeiten des Vaduzer 
Weinbaus gab es acht solcher Torkel. Dass bei der 
Lese und beim Verarbeiten alles mit rechten Dingen 
zuging, wurden sogenannte Torkelordnungen ge- 
schaffen; so wie jene von 1750, die heute noch im 
Torkel des Roten Hauses hängt. 
Heute ist bereits eine neue Generation von Pres- 
sen in Betrieb. Die modernen Horizontalpressen ar- 
beiten mit Pressluft und sind nicht mehr so sehr auf 
Manneskraft angewiesen und weisen ausserdem 
einen höheren Wirkungsgrad auf. 
In früheren Jahrhunderten wurde kein Unterschied 
zwischen roten und weissen Gewächsen gemacht. Sie 
gelangten so schnell als möglich unter den Torkel- 
baum und wurden abgepresst. Der Most wurde dann 
in offenen Standen der Luft ausgesetzt und begann 
langsam zu gären. Daraus entstanden leichte, sprit- 
zige weisse oder Roseweine (Süssdruck). Bei einer 
zweiten Art wurde die Maische in grosse offene Stan- 
den gegeben und über Wochen vergärt. Mehrmals 
am Tag wurde der Tresterhut mit einem Stössel wie- 
der in den Most gestossen. Ein solcher Tresterhut bil- 
det sich aus den Kernen und Beerenhäuten, die 
durch die bei der Gärung entstehende Kohlensäure 
an die Oberfläche gedrückt werden. Erst nach Ab- 
schluss der Gärung wurde dann gepresst. Meistens 
wurde der Saft, der ungepresst aus der Stande floss, 
als sogenannter Ablass speziell gelagert. Er war we- 
sentlich milder und lieblicher als der gepresste Beerli. 
Damals standen noch keine Zuchthefen zur Ver- 
fügung, mit denen eine geregelte Gärung möglich 
war. Die natürlichen Hefepilze in der Luft und auf 
den Beerenhäuten mussten ausreichen, die Gärung 
in Gang zu setzen. In der Luft befinden sich aber 
nicht nur erwünschte Hefen, sondern auch andere 
Kleinstorganismen, wie zum Beispiel Essigbakterien. 
Die Maischegärung barg somit einige Nachteile, weil 
der Tresterhut ein geeigneter Nährboden für solche 
unerwünschte Veränderungen war. So passierte es 
nicht selten, dass eine ganze Stande einen Essigstich 
erhielt. Deshalb wurde die Mostgärung bis zur Ent- 
wicklung von Gärhefen der Maischegärung vorgezo- 
gen. Die Gärung dauerte im Normalfall auch länger 
als heute, und sie hing sehr stark vom Wetter ab. 
Herrschten warme Temperaturen oder gar Föhn, so 
ging sie sehr rasch vonstatten, zu rasch. War es sehr 
kalt, dauerte sie nicht selten bis Ende Jahr, bevor sie 
abgeschlossen war. Ein weiterer Einfluss hatte auch 
die Reife der Trauben. Genauer gesagt, spielt das 
Verhältnis zwischen Zucker und Säure eine wesent 
liche Rolle. In guten Jahren setzte die Gärung sehr 
rasch ein. In schlechten, also Jahren mit stark säure- 
haltigen Trauben, wollte und wollte die Gärung nicht
	        

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