Volltext: Vaduzer Wein

struierte Stosseisen. Früher war es der Stolz des Wein- 
bergbesitzers, wenn die Stickel wie Soldaten in einer 
schnurgeraden Linie standen. 
Heute muss zuweilen der Draht nachgezogen oder 
da und dort ein Pfahl ersetzt werden. 
Bündeln. Früher wurde das Holz nach dem Schnei- 
den zusammengetragen und gebündelt. So konnte es 
im Ofen verbrannt werden. Durch das Aufkommen 
der Ölheizungen wurde das Holz nicht mehr ge- 
braucht. Es wurde an.den Weinbergrand transportiert 
und verbrannt, weil man darin eine Pflanzenschutz- 
massnahme sah. Heute wird das Holz zerkleinert und 
an Ort und Stelle belassen, wo es allmählich zu 
Humus zerfällt. 
Anbinden. Früher wurden die Reben mit gewässer- 
ten Weidenruten am Stickel festgebunden. Heute 
geschieht das meist mit speziellem Bindedraht. Eı 
besteht aus einem Drahtkern, der in Hanf oder 
Baumwolle eingepackt ist. Mit einer Bindepistole 
geht diese Arbeit schnell vonstatten. Diese Bindeart 
muss jährlich wiederholt werden. Deshalb gibt es 
noch weitere Patente, die den unteren Teil des 
Stockes mehrere Jahre festhalten. Doch bis jetzt hat 
sich keines dieser Systeme durchgesetzt. 
Laubarbeiten 
Laubarbeiten nehmen neben der Weinlese am mei- 
sten Zeit in Anspruch. Hier liegt neben dem leichte- 
ren Maschineneinsatz der zweite grosse Vorteil der 
neuen Erziehungssysteme. Der zeitliche Aufwand 
liegt pro Are beim Stickelbau bei zirka drei Stunden, 
beim Drahtbau bei etwa 1% Stunden. 
Beim Stickelbau wird zuerst erlesen, das heisst, alle 
Iriebe, die keine Trauben (Wasserschosse und 
Nebenaugen) tragen, werden entfernt, ausser man 
braucht ein Wasserschoss, um die Rebe zu verjüngen. 
Danach folgt das Verzwicken. Dabei werden alle 
Triebe, die nicht als Fasselschosse (Tragruten für das 
nächste Jahr) gebraucht werden, zwei Knoten ober- 
halb ihres letzten Traubenansatzes abgebrochen, ein- 
gekürzt. Einige entfernen zusätzlich noch die unter- 
sten zwei bis vier Rebenblätter. Die Absicht ist, dass 
Binden mit Weidenruten (Gemeinde) 
möglichst viel Kraft in die unverzwickten Schosse und 
Trauben gelangt. Heute ist man davon abgekommen, 
da ja die Blätter die Kraftlieferanten der Pflanze sind. 
Deshalb werden die Triebe heute weiter oben ver- 
zwickt. Später folgt als nächste Arbeit das “Oben- 
abnehmen”. Damit wird eine Dachbildung durch das 
Überhängen langer Triebe verhindert. Auch hier gilt 
heute — im Gegensatz zu früher — lieber etwas länger 
als kürzer. Die letzte Laubarbeit, das Auslauben, dient 
dazu, die Traubenzone auszulichten. Gutbesonnte 
Trauben reifen besser. Sie werden bei der letzten 
Spritzung besser benetzt, und sie trocknen schneller, 
was der Fäulnis vorbeugt. Früher wurden aber auch 
alle Geizen (Geiztriebe) entfernt. Davon wird heute 
aber abgeraten, da sie mit Hilfe der jüngeren Blätter 
die Entfernung der Basisblätter kompensieren. 
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