Bodenpflege ım Rebberg (Gemeind:
Stockpflege
Frostschutz. Die Stockpflege hängt sehr stark mit dem
Erziehungssystem zusammen. Im Stickelbau früherer
Zeiten wurden die Stöcke oft umgelegt und an man-
chen Orten sogar zugedeckt, um sie so besser vor Frö-
sten zu schützen. Heute gehört diese Tätigkeit der
Vergangenheit an. In Vaduz, das als sehr frostsicher
gilt, wird höchstens eine sogenannte Frostrute ge-
schnitten.
Schneiden. Mit dem Stickelbau waren zwei Schnitt-
arten verbunden: der Bogenschnitt und der Zapfen-
schnitt. Der Bogenschnitt ist wohl eine der ältesten
Erziehungsmethoden. Ein kräftiger Trieb wird in
einem Bogen an den Pfahl gebunden. Meist wird
dazu noch ein Trieb als Reserve belassen. Die Triebe,
welche aus diesem Bogen wachsen, bilden zusammen
einen lockeren, buschförmigen Stock. Diese Methode
hat den Nachteil, dass sehr wenig Sonne direkt an die
Früchte kommt.
Der Zapfenschnitt, entwickelt von Dr. A. Schellen-
berg in Wädenswil, löste den Rundbogen anfangs die-
ses Jahrhunderts ab. Der Stamm trägt zwei Schenkel
mit je einem Zapfen von je vier oder fünf Augen und
einem kurzen Trieb als Reserve. Der Standraum einer
Stickelrebe beträgt 1,0 bis 1,5 m?. Diese Methode
erleichtert die Stockpflege und führt zu einer besse-
ren Qualität der Trauben. Die Vaduzer Winzer müs-
sen den Zapfenschnitt sehr schnell übernommen ha-
Braucht Erfahrung: Stockpflege (Gemeinde)
ben, werden sie doch auch in den Rebbauordnungen
Vorarlbergs als beispielgebend genannt. (Ingrid
Zeller in: Weinbau in Vorarlberg, S. 30) Die wenigen
verbliebenen weissen Elblingreben wurden bis zuletzt
mit Bogen geschnitten.
Heute ist der Stickelbau weitgehend vom Drahtbau
abgelöst worden. Dieser bringt nochmals einige
Arbeitserleichterungen. In Vaduz werden zwei ver-
schiedene Systeme verwendet. Beim Doppelstrecker
werden ab dem vierten Jahr auf etwa 80 bis 90 Zenti-
meter Höhe zwei Triebe von je fünf bis sechs Augen
am-Bindedraht befestigt, der eine hangaufwärts, der
andere abwärts, dazu ein Trieb als Reserve. Beim
Doppelhalbrundbogen werden längere Triebe beid-
seitig in einem Halbkreis an den Draht gebunden.
Der grosse Unterschied der beiden Systeme liegt im
Standraum._Er beträgt beim Doppelstrecker 1,9 bis
2,4 m?, beim Doppelhalbrundbogen 2,4 bis 4 m?.
Diese Systeme erlauben den Einsatz grösserer Maschi-
nen bei fast gleicher Erntemenge.
Im Bockwingert wurde bis vor zehn Jahren nach
dem Lenz-Moser-System angebaut. Diese Kulturart
aat noch grössere Standräume und bringt nochmals
eine hohe Arbeitsentlastung. Sie hat sich aber bei uns
wegen des feuchten Klimas nicht bewährt.
Stossen. Im Stickelbau werden in einem Arbeits-
schritt die faulen und morschen Stickel ersetzt, die
anderen neu eingeschlagen, wenn nötig neu gespitzt.
Dazu verwendet man eine Axt oder das speziell kon-
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